Der jüdische Kalender

Der jüdische Kalender ist ein Lunisolarkalender, d.h. eine Mischform zwischen einem Mond- und einem Sonnenkalender. Die Systematik des jüdischen Kalenders beruht im Wesentlichen auf Festlegungen des Patriarchen Hillel II. aus dem Jahr 359 nach christlicher Zeitrechnung. Der Kalender kombiniert das Mond- mit dem Sonnenjahr. Die Monate sind wie bei einfachen Mondkalendern an den Mondphasen ausgerichtet; es existiert jedoch gleichzeitig eine Schaltregel zum Angleichen an das Sonnenjahr, denn die meisten jüdischen Feiertage haben einen Bezug zur Natur und zur Landwirtschaftund müssen daher immer in eine bestimmte Jahreszeit fallen, wobei die konkreten Tage nach dem Sonnenjahr sich von Jahr zu Jahr ändern.

Der jüdische Kalender geht seit der Antike von zwei Grundannahmen aus: Die Länge eines Mondzyklus, das heißt die durchschnittliche Zeit von einem Vollmond zum nächsten, beträgt genau 29 Tage, 12 Stunden und 793 "Teile"; ein "Teil" entspricht dabei 3 1/3 Sekunden; die heutigen Einheiten "Minuten" und "Sekunden" waren damals noch nicht üblich. 19 Sonnenjahre entsprechen 235 Mondmonaten. Durch Hinzufügen von Schaltmonaten innerhalb eines Zyklus von 19 Jahren entstehen 12 Gemeinjahre mit je 12 Monaten und 7 Schaltjahre mit je 13 Monaten. (12×12+7×13=235). Dadurch wird der Kalender so angepasst, dass er sich im Verhältnis zum Lauf der Sonne und den Jahreszeiten nur allmählich ändert.

Der Tag ist die Grundeinheit des jüdischen Kalenders von der Schöpfungsgeschichte an. Von diesem Bericht im ersten Buch Moses, der beschreibt, dass jeder Tag aus „Abend und Morgen“ (in dieser Reihenfolge!) zusammengesetzt ist, leitet sich die jüdische Konzeption her, den Tag mit der Abenddämmerung beginnen zu lassen und ihn bei der folgenden Dämmerung zu beenden. „Und es ward Abend und ward Morgen: ein Tag“, “Und es ward Abend und ward Morgen: der zweite Tag“ usw.Ein weiterer Hinweis dafür, dass in jüdischem Verständnis eine Tageseinheit mit dem Abend davor beginnt, findet sich im 5. B. Moses, 6,7 bei der Aufzählung, wann man das „Schema“, das Glaubensbekenntnis, rezitieren soll: „Wenn du dich hinlegst, und, wenn du aufstehst“.

Die Woche

In Anlehnung an die Schöpfungsgeschichte beginnt die jüdische Woche mit dem ersten Werktag (=der Sonntag) und endet mit dem siebten Tag, dem Ruhetag Schabbat. Die ersten sechs Wochentage tragen keine besonderen Namen und werden durch die sechs ersten Buchstaben des hebräischen Alphabets oder durch Ordnungszahlen bezeichnet (erster Tag, zweiter Tag usw.). Nur der siebte Tag, der kein Werktag ist, bildet hiervon eine Ausnahme und hat im Hebräischen eine besondere Bezeichnung: „Schabbat“.

Die Monate

Die Monate orientieren sich nicht immer ganz exakt an den Mondphasen: Wenn sich dadurch eine Aneinanderreihung von mehreren Tagen mit Arbeitsverbot (Sabbat,Feiertage) ergeben würde, wird der Jahresbeginn um einen oder zwei Tage hinausgeschoben, um diese Härte zu vermeiden, denn Gott will nach jüdischem Verständnis das Leben der Menschen durch seine Gebote nicht schlechter, sondern besser machen.

Das jüdische neue Jahr mit der jeweils nächsthöheren Jahreszahl beginnt im Herbst mit dem ersten Tag „Rosch Haschana“ des siebten Monats „Tischri“, während der Frühlingsmonat „Nissan“ nach biblischer Tradition mit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten als erster Monat nummeriert wird (2. B. Moses, 12,2). Nach Meinung von Historikern rührt diese ungewöhnliche Anordnung von der Übernahme der babylonischen Monatsnamen durch die Israeliten her. Im babylonischen Kalender war der Tischri der erste Monat.

Wir kennen die Namen der Monate nicht, wie sie die Israeliten vor dem Babylonischen Exil im 6. Jahrhundert vor der christlichen Zeitrechnung verwendeten. Man geht davon aus, dass vor der babylonischen Gefangenschaft die hebräischen Monatsnamen durch Ordnungszahlen bzw. durch die in ihnen stattfindenden Ernten benannt wurden.
Nach dem Exil übernahmen die Israeliten die Monatsnamen, die in Babylon gebräuchlich waren. Einige dieser Namen werden in nachexilischen biblischen Büchern wir Sacharja, Esther und Nehemia verwendet. Manche Monatsnamen – Tischri, Cheschwan, Ijar, Tammus und Aw - kann man nirgends in der Bibel finden, sie werden aber im Talmud gebraucht und sind offensichtlich zu dieser Zeit üblich.
Diese, heute noch im jüdischen Kalender gebräuchlichen Monatsnamen sind über das Aramäische dem Babylonischen entlehnt.
Die Monate pflegt man, wie bereits erwähnt, vom Frühjahr an aufzuzählen, es sind dies:

1. Nissan (30 Tage, zwischen Mitte März und Mitte April, Tierkreiszeichen: Widder)
2. Ijar (29 Tage, zwischen Mitte April und Mitte Mai, Tierkreiszeichen: Stier)
3. Siwan (30 Tage, zwischen Mitte Mai und dem ersten Drittel Juni, Tierkreiszeichen: Zwillinge)
4. Tammus (29 Tage, zwischen dem ersten Drittel Juni und Anfang Juli, Tierkreiszeichen: Krebs)
5. Aw (30 Tage, zwischen Mitte Juli und Mitte August Tierkreiszeichen: Löwe)
6. Elul (29 Tage, zwischen Mitte August und Mitte September, Tierkreiszeichen: Jungfrau)
7. Tischri (30 Tage, zwischen dem ersten Drittel September und Anfang Oktober, Tierkreiszeichen: Waage)
8. Cheschwan (29 oder 30 Tage, zwischen Anfang Oktober und Anfang November, Tierkreiszeichen: Skorpion )
9. Kislew (30 Tage, zwischen Anfang November und Anfang Dezember, Tierkreiszeichen: Schütze)
10. Tewet (29 Tage, zwischen Ende November und Mitte Dezember, Tierkreiszeichen: Steinbock)
11. Schwat (30 Tage, zwischen letztem Drittel Dezember und Mitte Januar: Tierkreiszeichen: Wassermann)
12. Adar (29 Tage, zwischen Anfang Februar und Anfang März, Tierkreiszeichen: Fische)

Der in Schaltjahren hinzugefügte 13. Monat wird als Adar II nach dem Monat Adar eingefügt.Dieser erhält dann die Bezeichnung Adar I.

Die Jahreszählung

Die jüdische Zeitrechnung beginnt mit der Schöpfung der Welt, wie sie sich aus der Zurückrechnung der biblischen Chroniken ergibt. Demnach schuf Gott die Erde im Jahr 3761 vor der christlichen Zeitrechnung.
Als Faustregel für das Umrechnen einer Jahreszahl gilt, dass man von der gregorianischen Zeitrechnung durch Hinzufügen der Zahl 3760 das jüdische Jahr erhält ( z.B. 2015 + 3760 = 5775), wobei der Zeitpunkt des jüdischen Neujahrs im September/Oktober berücksichtigt werden muss, um zu wissen, ob innerhalb eines weltlichen Jahres jüdischerseits z.B. noch das Jahr 5775 oder schon das Jahr 5776 geschrieben wird.

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Inhaltsangabe
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    Schabbat

    Ein sehr wichtiger jüdischer Feiertag ist der wöchentlich wiederkehrende „Schabbat“, dessen Ursprung im vierten Gebot der sog. Zehn Gebote (nach jüdischer Zählweise) liegt.

    Der Schabbat, der siebte Tag der Woche und der Schöpfung, ist im Judentum ein heiliger Ruhetag zur Erinnerung an das Ruhen Gottes nach der Erschaffung der Welt und an die Befreiung des Volkes Israel aus ägyptischer Gefangenschaft. Er beginnt am Freitagabend mit Sonnenuntergang und endet am Samstagabend mit Einbruch der Dunkelheit sobald die ersten drei Sterne am Himmel zu sehen sind. Die genaue Zeit des Schabbatanfangs- und Endes ist je nach geographischer Breite und Jahreszeit verschieden und unter dem entsprechenden Datum in Kalendern oder in Mitteilungsblättern der Gemeinden festgehalten. Aus rein praktischen Erwägungen setzen viele Synagogen, so auch wir in Saarbücken, das ganze Jahr über nur zwei unterschiedliche Zeiten für den Beginn des Freitagabendgottesdienstes fest, eine für die Geltungsdauer der Sommerzeit und eine für die Winterzeit. Diese Zeiten sind allerdings nicht mit den richtigen und genauen lokalen Anfangszeiten für Schabbat identisch und mit diesen nicht zu verwechseln.

    Wie bei allen jüdischen Feiertagen erschöpft sich auch die Zelebration des Schabbat nicht mit dem Besuch des Gottesdienstes in der Synagoge, sondern hat einen weiteren wichtigen häuslichen Teil, der im Kreise der Familie stattfindet.

    Der Tag

    Am Freitag werden in einem jüdischen Haushalt tagsüber die Wohnung geputzt und die Mahlzeiten für den Abend und den folgenden Tag vorbereitet. Danach baden oder duschen die Familienmitglieder und ziehen zu Ehren des Schabbat festtägliche Kleidung an.

    Nachdem die Ehefrau des Familienoberhauptes zu Hause bei Einbruch der Nacht zwei Kerzen an schönen, nur zu diesem Zweck benutzten Kerzenleuchtern angezündet und einen besonderen Segensspruch dafürgesprochen hat, ist der Schabbat feierlich eingekehrt und nun ruht jegliche Arbeit. Wenn das Familienoberhaupt mit den Kindern nach dem Besuch des Synagogengottesdienstes heimkehrt, findet dieFeier des Schabbat ihre Fortsetzung nun zu Hause. Dort ist der Tisch festlich weiß gedeckt, zwei Leibe geflochtener Sabbatbrote, „Challot“,mit einem Deckchen bedeckt,sowie ein Becher Wein stehen vor dem Platz des Familienoberhauptes bereit für die Zeremonie des Kiddusch. Zuvor segnet der Hausherr seine Kinder. Danach spricht er Dankgebete für Wein und nach dem rituellen Händewaschen mit besonderem Segensspruch wird der Segen über die Brote gesprochen, die nun angeschnitten werden. Es müssen zwei Brote sein, in Erinnerung an die doppelte Menge Manna, die Gott während der Wüstenwanderung am Freitag für den Sabbat vorsah.Nachdem der Hausherr ein Stück Challa mit etwas Salz bestreut gegessen hat, erhalten alle Anwesenden auch ein Stückchen davon und sprechen jeder für sich den Segen. Dann beginnt das festliche Mahl. Traditionell sind Hühnersuppe, Geflügel- oder Fischgerichte. Das Mahl wird mit dem Singen von Psalm 26 und dem Tischgebet abgeschlossen.

    Die Schabbatmahlzeiten sollen zu Ehren des Tages schmackhafter und reicher sein, als an gewöhnlichen Werktagen.
    Der Schabbatmorgen beginnt mit dem Gang zur Synagoge. Im Rahmen desMorgengottesdienstesund beim Nachmittagsgottesdienst findet jeweils eine Lesung aus der Tora statt. Da die Menschen am Schabbat nicht an materielle Not erinnert werden sollen, entfallen im Achtzehnbittengebet („Schemone Esre“) beim Morgengottesdienst die Bitten 4 bis 16, die an Werktagen gesprochen werden. Sie werden durch spezielle Gebete zur Heiligung des Tages ersetzt.
    Zum Mittagessen findet sich die Familie wieder zu Hause ein. Ein am Vortag vorbereitetes, wegen des Verbots am Schabbat Feuer neu zu entzünden, kaltes oder seit Freitagabend warmgehaltenesEssen wird serviert. Auch diese Mahlzeit beginnt mit dem Segen über Brot und Wein. Nach einer Mittagsruhe etwa bis 16 Uhr wird die dritte Schabbatmahlzeit eingenommen. Begleitet von Tischgesängen und Gebeten dauert sie bis zum Vorabendgebet.

    Der Schabbat, der von allen Familienmitgliedern als Tag der Ruhe und Erholung, des Torastudiums und der Freude begangen wird (ohne Fernsehen, Auto, iPhone oder PC-Spielen auch nicht für Kinder!), endet am Abend mit der ”Hawdala“-Zeremonie: Durch das Sprechen bestimmter Gebete wird zwischen dem Bereich des Heiligen (Schabbat) und des Alltäglichen (Wochentag) eine Trennung errichtet.

    Das Arbeitsverbot

    Das Arbeitsverbot beschränkt sich nicht nur auf körperliche Anstrengung, sondern untersagt - im Bewusstsein, dass Gott der alleinige Schöpfer ist - grundsätzlich am Schabbat Neues zu produzieren, weshalb es u.a. verboten ist, einen Lichtschalter oder eine Autozündung zu betätigen, da dabei ein Funke entsteht. Aus der Tora werden 39 Kategorien von Arbeitsverboten mit entsprechenden Unterkategorien abgeleitet; daneben treten noch verschiedene rabbinische Verbote.
    Die Einhaltung des Schabbat wird als so wichtig erachtet, dass es heißt, der Schabbat wiege alle Gebote auf; wer den Schabbat vorschriftsmäßig hält, hat damit gleichsam die ganze Tora anerkannt; wer ihn entweiht, ist zu betrachten, als ob er die ganze Tora abgeleugnet hätte.

    Wegen des Verbots, am Schabbat Licht zu entzünden entstand in früherer Zeit die traditionelle Sabbatlampe, die mit Öl gespeist wurde und über die gesamte Zeit des Schabbat im gemeinsamen Wohnraum brannte. Sie war meist aus Messinggussgefertigtund hatte sechs sternförmig angeordnete Arme. Die Schabbatlampen wurden seit dem 19. Jahrhundert überflüssig und durch mechanisch aufziehbare Zeitschaltuhren ersetzt, die das inzwischen in allen Haushalten vorhandene elektrische Licht zu einer bestimmten Zeit auslöschten bzw. entzündeten. Heute sind dafür üblicherweise elektronische, beliebig programmierbare, Zeitschaltuhren in Gebrauch.

    Das Gebot der Sabbatruhe und somit das strengeArbeitsverbot gilt ohne soziale Unterschiede auch für jüdische Hausangestellte oder Arbeiter und sogar für das Vieh, insbesondere Zugvieh wie Rind oder Esel.
    Die Begrenzung der am Schabbat erlaubten Fußwegstrecke auf 2000 Ellen Länge, beginnend am Haus, soll wie das Arbeitsverbot zeitliche Freiräume für das Torastudium und das Zusammensein mit der Familie schaffen und der Erholung dienen.

    Die Zeremonie, mit welcher der Schabbat (oder auch ein Festtag) endet, heißt Hawdala“ „Unterscheidung“, „Trennung“. Sie soll die „Unterscheidung“ zwischen dem heiligen Festtag und dem profanen Werktag bewusst machen. Es werden der Weinsegen über einen bis zum Überlaufen gefüllten Becher Wein und Segenssprüche über wohlriechende Gewürze sowie über das Licht einer flachen geflochtenen Kerze mit mehreren Dochten gesprochen. Die Gewürze werden in besonderen Büchsen, den „Besamim-Büchsen“, aufbewahrt. Ihr Duft soll über die Trauer wegen des scheidenden Schabbat hinwegtrösten. Nach den Segenssprüchen wird etwas Wein auf ein Tablett oder einen Teller gegossen und die Kerze darin ausgelöscht. Damit ist der Ruhetag abgeschlossen und der neue Alltag beginnt. Die an der Zeremonie Anwesenden wünschen sich gegenseitig „Schawua tow“, eine „gute Woche“.

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    Die Feiertage

    Rosch Haschana / Das Neujahrsfest

    Das jüdische Neujahrsfest und damit der Jahresbeginn werden am 1. und 2. des Monats Tischri (September/Oktober) gefeiert. Der Überlieferung nach wurde die Welt an diesem Tag erschaffen. Rosch Haschana ist der Gerichtstag, an dem Gott über das Schicksal der Menschen im kommenden Jahr entscheidet. Es heißt, drei Bücher würden an Rosch Haschana geöffnet: eines für die vollkommen Gerechten, die in dasselbe sofort eingeschrieben werden, eines für die vollkommen Bösen, die ebenfalls sogleich verzeichnet werden, und eines für die Durchschnittlichen, denen bis Jom Kippur (die sog. Zehn Bußtage) Zeit zur Umkehr gelassen wird. Man wünscht sich daher gegenseitig „zu einem guten Jahr eingetragen und besiegelt zu werden“. Bei der häuslichen Feier werden zu Beginn der Festmahlzeit beim Segen über Brot und Wein ein Stückchen Brot und ein Stück Apfel in Honig getaucht und nach einem entsprechenden Segensspruch verspeist, als Symbol dafür, dass das neue Jahr ein „süßes“ werden möge.
    Herausragender Moment der Liturgie an Rosch Haschana ist das Blasen des Schofars, eines ausgehölten gebogenen Widder- oder Antilopenhorns, dessen Spitze zu einem einfachen Mundstück geformt ist. Der Schofar wird in genau festgelegter Reihenfolge auf drei verschiedene Arten geblasen: „Tekia“ (langer, anschwellender Ton); „Schebarim„ (gebrochenes Signal:drei kurze Stöße); „Terua“ (schmetternder Ton: rasche Aufeinanderfolge von neun Stakkato-Tönen). Rosch Haschana ist ein ernst begangener Festtag. Der Ton des Schofars soll zur Umkehr ermahnen und es ist Pflicht, ihn bewusst und aufmerksam zu hören.

     


    Jom Kippur / Versöhnungstag

    Am 10. Tischri, dem zehnten Tag des neuen jüdischen Jahres, wird der höchste jüdische Feiertag, Jom Kippur, begangen. Es ist beginnend mit Rosch Haschana der zehnte und letzte der zehn Bußtage. Es ist ein Tag, an dem von Sonnenuntergang des Vorabends bis zum Sonnenuntergang an Jom Kippur 24 Stunden streng gefastet wird. Normalerweise werden Fastentage, die auf einen Schabbatfallen (an dem nicht gefastet werden darf), um einen Tag verschoben. Jom Kippur ist die einzige Ausnahme, was auf die besondere Bedeutung dieses Tages hinweist. Während der zehn Bußtage und spätestens am Jom Kippur sollte der Mensch sich mit seinen Mitmenschen und mit Gott versöhnen und umkehren. Nach jüdischer Tradition wird an diesem Tag das Schicksal der Menschen für das kommende Jahr besiegelt.
    Der Tag wird größtenteils mit Gebeten in der Synagoge verbracht, die Gebetszeiten, Morgen-, Nachmittags- und Abendgebet, schließen sich unmittelbar aneinander an. In einer speziellen Zeremonie wird der Verstorbenen gedacht. Während des Nachmittagsgottesdienstes wird das Buch Jona verlesen.
    Das Tragen von Lederkleidung und Schmuck, der Gebrauch von Kosmetika, das Baden und Geschlechtsverkehr sind an diesem Bußtag verboten. Gesetzestreue Juden sind in ein weißes Bußgewand,ihr Totenhemd, gehüllt und überhaupt herrscht Weiß, die jüdische Farbe der Trauer, an diesem Tag in der Synagoge vor: weiße Käppchen der Betenden, weißer Vorhang vor dem Toraschrein, weiße Toramäntel, weiße Decke auf dem Almemor, dem Pult; auf dem die Tora verlesen wird.Besonders herausragend sind der Vorabend mit dem besonders feierlich vorgetragenen Kol Nidre-Gebet und der Ausklang des Festes mit dem Neila-Gebet und dem Blasen des Schofar.

     


     

    Sukkot / Laubhüttenfest

    Das Laubhüttenfest, welches vom 15. bis 22.Tischri gefeiert wird, ist ein freudvolles Fest. Die beiden ersten und die letzten zwei Tage sind Feiertage mit Arbeitsverbot, die übrigen Tage sind Halbfeiertage an denen gearbeitet werden darf. Einerseits ist Sukkot ein herbstliches Dankfest anlässlich der Obst- und Weinlese, aber darüber hinaus soll es auch an das Leben in Hütten und an Gottes Bewahrung nach dem Auszug aus Ägypten, während der vierzigjährigen Wüstenwanderung, erinnern. Das Angewiesensein auf Gottes Hilfe und die Unzulänglichkeit scheinbarer menschlicher Sicherheit sollen ins Bewusstsein gerückt werden. Für die Laubhütte gelten besondere Vorschriften. Sie muss eine Mindesthöhe und wenigstens drei Wände haben, außerdem muss sie im Freien stehen. Ihr mit Laub bedecktes Dach muss so beschaffen sein, dass man Sonne, Himmel und Sterne sehen kann. Es mussaber gleichzeitig mehr Schatten spenden als Sonnenlicht hereinlassen. Mit dem Bau beginnt man am Tag nach dem Versöhnungstag. Während der Sukkotfeiertage sollen in der festlich mit Früchten der Jahreszeit geschmückten Laubhütte (Sukka) die Mahlzeiten eingenommen werden. Dazu werden Gäste eingeladen. Wo es das Klima erlaubt, soll darin auch geschlafen werden. Während der Liturgie in der Synagoge wird ein Feststrauß („Lulaw“ oder auch „Arba Minim“ benutzt, der aus vier Teilen besteht: einer besonderen Zitrusfrucht, dem Etrog, und drei mit trockenen Palmblattstreifen zusammengebundenen Zweigen. In der Mitte ein Palmzweig(Lulaw), drei Myrtenzweige rechts (Hadassot)und zwei Bachweiden (Arawot)links. Im Gottesdienst wird außer der Tora noch das Buch Prediger gelesen.


    Simchat Tora / Tora-Freudenfest

    Am letzten Tag des Sukkotfestes wird Simchat Torabegangen. An diesem fröhlichen Fest, das nach Levitikus 23,36 „Schlussfest“ heißt, drückt sich die intensive und lebendige Beziehung zur Tora aus. Mit diesem Fest, werden der Abschluss des jährlichen Toravorlesungszyklus und der Neubeginn des Zyklus gefeiert. Der letzte Abschnitt der Tora (5. B. Moses 34) wird gelesen und sofort anschließend der neue Zyklus mit dem Vorlesen des Schöpfungsberichtsim ersten Toraabschnitt (1. B. Moses) begonnen. Während des Gottesdienstes werden sämtliche Torarollen aus dem Toraschrein herausgenommen und in freudiger, festlicher Prozession sieben Mal herumgetragen. Bei der sich anschließenden Lesung wird der Abschnitt 5. B. Moses 33 so oft wie nötig wiederholt, um möglichst alle männlichen Anwesenden dazu „aufzurufen“, d.h. ihnen die Ehre zuteilwerden zu lassen, dem Vorlesen des Abschnittes persönlich beizuwohnen. Selbst Kinder, die noch nicht ihre Bar Mizwa gefeiert haben, dürfen die Benediktionen über die Tora sprechen. Eine ganz besondere Ehre ist es, zur Lesung des letzten Abschnitts („Chatan Tora“) oder des ersten Abschnitts „Chatan Bereschit“) aufgerufen zu werden. Singend und mit bzw. um die Torarollen tanzend, feiern die Gläubigen diesen Tag in ausgelassener Freude.


    Chanukka

    Chanukka (hebr. „Einweihung“ ) heißt das achttägige Fest, das am 25. Kislew beginnt und bis 2. Tewet (November/Dezember) in Erinnerung an den Sieg des Judas Makkabäus über Antiochus IV Epiphanes von Syrien im Jahre 164 vor christlicher Zeitrechnung und an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem ein Jahr später gefeiert wird. Juda Makkabäus reinigte den entweihten Tempel, entfernte den heidnischen Altar und brachte auf einem neuen Altar wieder Brandopfer dar. Der Legende nach soll ein einziger, noch unversehrter Krug reinen Öls gefunden worden sein, dessen Menge wunderbarerweise statt für nur einen Tag, acht Tage lang den siebenarmigen Leuchterspeiste, bis neues Öl gepresst werden konnte. Deshalb benutzt man für Chanukka einen achtarmigen Leuchter („Chanukkia“), dessen Lichter an den Abenden des Festes in nacheinander aufsteigender Zahl angezündet werden, am ersten Abend ein Licht, am zweiten Abend zwei Lichter usw., bis am Vorabend des letzten Tages alle acht Kerzen oder kleine Ölkrüge des Leuchters brennen. Die neunte Kerze, die sich in der Mitte oder seitlich des Chanukkaleuchters befindet, heißt „Schamasch“ (Diener), denn sie dientlediglich dem Anzünden der anderen acht Kerzen.Auch Frauen sind zum Anzünden einer Chanukkia ausdrücklich verpflichtet. Kinder bekommen an Chanukka traditionell ein kleines Geschenk, das sogenannte „Chanukkageld“, und spielen mit einem Kreisel (hebr. „Sewiwon“ oder jiddisch „Trendel“). Es ist Brauch in den Familien, an diesen Tagen Fettgebackenes zu essen (Krapfen, Kartoffelpfannkuchen).


    Purim

    Purim, das „Losfest“, welches am 14./15. Adar gefeiert wird, ist ein nachbiblisches Freudenfest zur Erinnerung an die Rettung der persischen Juden vor der Verfolgung Hamans, eines Günstlings des Perserkönigs Xerxes (im Buch Esther "Ahaswerosch") im 5. Jahrhundert vor christlicher Zeitrechnung. Das Buch Esther berichtet: Der Heerführer der Perser und Günstling des Königs, Haman, plante die Vernichtung der persischen Juden, weil sie nicht bereit waren, vor ihm die Knie zu beugen. Durch das Los bestimmter er den 13. Adar als Tag ihres Untergangs. Doch Esther, der jüdischen Gemahlin des Königs, und ihrem Oheim Mordechai gelang es, das Unheil abzuwenden. Haman wurde an den Galgen gehängt, der für Mordechai vorgesehen war, und dieser stieg zu hohen Ehren auf. Der Vortag ist ein Fasttag. Beim Abend- und beim Morgengottesdienst von Purim wird als Mittelpunkt der Feier die „Megillat Esther“, die Ester-Rolle verlesen. Es ist eine wie die Tora sorgfältig handgeschriebene Pergamentrolle. Es ist Brauch, insbesondere für die Kinder, während der Lektüre der Esthergeschichte mit Ratschen und anderen Gegenständen zu lärmen, wenn der Name des Haman genannt wird. Freunde und Arme werden mit Speisen beschenkt. Als traditionelles Gebäck gehören Hamantaschen oder Hamanohren zu diesem Tag. Kinder verkleiden sich und führen Theaterstücke auf und für die Erwachsenen ist Alkoholkonsum während der Festmahlzeit ausdrücklich erwünscht.


    Pessach

    Pessach ist das erste der drei biblischen Wallfahrts- bzw. Erntefeste (Beginn der Gerstenernte in Israel). Es wird sieben Tage lang vom 14. bis 21. Nissan, in der Diaspora einen Tag länger gefeiert. Der erste und der siebte Tag sind Vollfeiertage, dazwischen liegen fünf Halbfeiertage. Zelebriert wird das „Fest der Überschreitung“ in Erinnerung an die Verschonung der israelitischen Erstgeborenen in Ägypten und an den Auszug aus dem Land der Knechtschaft (Fest der Befreiung). Während des Pessach-Festes soll sich keinerlei Gesäuertes („Chamez“) mehr im Haus befinden. Deshalb wird nach einer vorausgegangenen Generalreinigung des Hauses bzw. der Wohnung am Abend zuvor das noch verbliebene Gesäuerte (Brotreste, Teigwaren) zusammengesucht und am darauffolgenden Tag zur Mittagszeit nach einem speziellen Ritus verbrannt. Auch Geschirr, Bestecke und Töpfe werden für Pessach koscher gemacht oder für die Dauer des Festes ausgetauscht.
    Das ungesäuerte „Brot des Elends“, die Mazza, ist Symbol für die Befreiung aus Ägyptischer Knechtschaft. Die Bitterkräuter, die in der Diaspora an den beiden ersten Abenden (in Israel nur am ersten Abend) im Rahmen einer häuslichen, genau festgelegten fünfzehnteiligen Ordnung („Seder“) verspeist werden, symbolisieren die Unterdrückung durch die Ägypter.
    Pessach gilt auch als Frühlingsfest. In biblischer Zeit wurde am zweiten Tag des Pessachfestes der Omer („Garbe“), der Erstling der Gerstenernte, im Tempel dargebracht. Von dieser Darbringung an werden 7 mal 7, also 49 Tage gezählt, und der fünfzigste ist das Ernte- und Wochenfest Schawuot. Die „Omer-Zählung“ geht zurück auf eine Zeit, als es noch keinen Kalender gab; an ihr wird jedoch traditionell festgehalten. Die Sefirat ha’Omer (das Omer-Zählen) beginnt am Abend des zweiten Pessachtages. Die Formel dafür lautet: „Heute ist der soundsovielte Tag nach dem Omer“.
    Aus verschiedenen Gründen, unter anderem wegen des Untergangs der aufständischen Juden in der Bar Kochba-Revolte gegen die Römer zur Zeit Kaisers Hadrian, aber auch in Erinnerung an die schweren Verfolgungen während der Kreuzzüge, die damals wegen des christlichen Vorwurfs des Gottesmordes häufig in die Wochen zwischen Ostern und Pfingsten (also in zeitlicher Nähe zu den jüdischen Feiertagen Pessach und Schawuot) fielen, gilt die Omer-Zeit bis heute noch als Trauerzeit, in welcher freudige Ereignisse, wie insbesondere z.B. Hochzeiten nur an wenigen besonderen Tagen begangen werden dürfen.


    Schawuot

    Das „Wochenfest“ „Chag haSchawuot“ wird 50 Tage, also 7 Wochen, nach Pessach am Ende der Zeit des Omerzählens am 6. und 7. des Monats Siwan begangen. Das Fest war zur Zeit des Tempels wie Pessach und Sukkot ein Wallfahrtsfest und ist das Fest der Erstlingsfrüchte (in Israel besonders Weizen). Dementsprechend werden die Synagogen mit Früchten und frischem Grün sowie Blumen geschmückt. Neben dem agraren Aspekt hat Schawuot einen historischen Charakter und wird mit der Erinnerung an die Offenbarung am Sinai und die Verkündung des Dekalogs sowie gleichzeitig mit der Vergegenwärtigung der Erwählung des Volkes Israel verbunden. Aus diesem Grund ist es Tradition an Schawuot eine Nacht des Lernens abzuhalten. An Schawuot wird im Gottesdienst außer der Toravorlesung auch noch das Buch Ruth gelesen, dessen wesentlicher Hintergrund die Getreideernte in Bethlehem ist.

     


     

    Lag baOmer

    Die Zeit zwischen Pessach und Schawuot ist die Zeit des Omer-Zählens und eine Art Trauerzeit. Keine fröhlichen Feste, keine Musik, keine Hochzeiten, auch kein Haareschneiden sind in dieser Zeit erlaubt. Nur am 33. Tag wird die Trauer unterbrochen und ein Halbfeiertag gefeiert. Im 2. Jahrhundert soll eine Seuche nach Pessach viele der Schüler Rabbi Akivas dahingerafft haben. Am 33. Tag hörte die Seuche auf. Daher die Freude und der Feiertag. Die Kabbalisten gedenken an diesem Tag außerdem des Todestages von Rabbi Schimon bar Jochai, auf dessen ausdrücklichen Wunsch, dieser Tag als fröhlicher Tag begangen werden soll. Es ist Tradition, an diesem Tag mit Jugendlichen einen Ausflug in die Natur zu unternehmen, Spiele im Freien zu veranstalten und abends Lagerfeuer mit gegrillten Kartoffeln zu machen. An diesem Tag darf auch geheiratet werden.

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    Rosch Chodesch

    Da der jüdische Kalender nach den Mondphasen berechnet wird, kommt dem Neumondstag eine besondere Bedeutung zu. In biblischer Zeit musste der Neumondstag („Rosch Chodesch“ – „Kopf des Monats“), also der Beginn eines neuen Monats, allmonatlich durch genaue Beobachtung in Jerusalem neu bestimmt werden. Zwei Augenzeugen mussten den Neumond vor dem Sanhedrin bezeugen, wo er feierlich proklamiert wurde und durch Feuerzeichen, später durch Boten, in Palästina und in der Diaspora den einzelnen Gemeinden bekannt gemacht wurde, damit diese die Daten für die betreffenden Feiertage des jeweiligen Monats festlegen konnten.


    Schwer erreichbare Gemeinden feierten deshalb die Feiertage – mit Ausnahme von Jom Kippur – 2 Tage lang, ein Brauch, den die Diaspora auch nach der Fixierung des Kalenders beibehielt. So werden die meisten Feiertage außerhalb Israels heute noch zwei Tage lang gefeiert.


    Nach der Einrichtung eines festen Kalenders Mitte des 4. Jahrhunderts christlicher Zeitrechnung fiel das Bezeugen des Neumonds fort; es hat sich jedoch bis heute der Brauch gehalten, in der Synagoge am Sabbat vor Neumond, diesen anzukündigen und über den neuen Monat einen Segen zu sprechen.
    Rosch Chodesch, der jüdische Monatsanfang, ist ein festlicher Tag und wird in der Liturgie der Synagoge feierlich begangen. Er gilt als Halbfeiertag, an welchem Arbeit erlaubt ist. Im traditionellen Judentum sind aber die Frauen an diesem Tag von allen einen Aufschub duldenden typischen Frauenarbeiten wie z.B. Spinnen und Weben befreit.

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    Fasttage

    Außer den Feiertagen gibt es noch Fasttage, an denen gearbeitet werden darf. Von Beginn der Morgenröte an wird gefastet, Bußgebete ("Selichot") werden gesprochen, aus der Tora wird morgens und nachmittags 2. Buch MOses 32,11-14, 34,1-10 vorgelesen, am Nachmittag als Prophetenlesung ("Haftara") Jes. 55,6-56,8 vorgelesen und in das Schmone Esre-Gebet wird der Abschnitt "Anenu" eingeschaltet.

    Zom Gedalia

    Mit diesem Fasttag am 3. Tischri wird an die Ermordung Gedalja ben Achikams im jahr 582 oder 581 vor christl. Zeitrechnung erinnert. Die Ereignisse werden im 2. Buch der Könige Kap. 25,22-26 und im Propheten Jeremia Kap. 41 beschrieben.

    Asara beTewet

    Der zehnte Tag im MOnat Tewet ist ein Fast- und Trauertag zur Erinnerung an den beginn der belagerung durch Nebukadnezar, König von Babylonien, im Jahr 586 vor christl. Zeitrechnung. Er legte einen Ring um Jerusalem, was letzlich zur Zerstörung des ersten Tempels und Babyloniens Eroberung des Königreichs Juda, sowie zur Verbanung des jüdischen Volkes führte. (Jer. 52,4; II Kön. 25,I; Talmud b R.H. 18B)

    Das Fasten der Erstgeborenen

    Das Fasten der Erstgeborenen ist die Verpflichtung eines jeden jüdischen Erstgeborenen (hebr. "bechor") am 14. Nissan, dem Tag vor Pessach, dem Fest zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten, zu fasten. Grund ist der Dank dafür, dass die israelitischen Erstgeborenen bei der zehnten Plage verschpnt blieben, als die Erstgeborenen der Ägypter starben.

    Ta´anit Esther

    Ta´anit Esther ( Esther-Fasten) ist ein Fasttag, welcher auf den 13. Adar fällt und auf den das Purimfest folgt.

    Schiwa assar beTammus

    Der 17. Tag im Monat Tammus wird zur Erinnerung an die, für das Schicksal des jüdischen Volkes katastrophale, Durchbrechung der mauern Jerusalems bei der Belagerung der Stadt durch Nebukadnezer 586 vor christl. Zeitrechnung als Trauer- und Fasttag begangen. Dies Ereignis fand nach Jer. 39,2 am 9. Tammus statt. Mit Rücksicht darauf aber, dass bei der zweitenZestörung durch Titus 70 nach christl. Zeitrechnung ein ähnliches Ereignis auf den 17. Tammus fiel, wurde dieser Tag als Trauertag bestimmt. Noch vier weitere für das jüdische Volk unglückliche Ereignisse fallen nach Ta´anit 4,6 auf den 17. Tammus:

    - die Zebrechnung der Bundestafeln durch Moses

    - die Einstellung des täglichen Opfers im Tempel kurz vor der zweiten Zestörung Jerusalems

    - die Verbrennung der Torarollen durch Apostomus

    - die Aufstellung eines Götzenbildes im Tempel

    Die beiden letzten Ereignisse sind nach der Zeit und Gelegenheit nicht zweifelsfrei zu bestimmen. 

    Mit dem 17. Tammus beginnen die drei Trauerwochen, die mit dem 9. Aw ("Tischa beAw") enden. Sie gelten der Trauer um die Zestörung Jerusalems, der verhängnisvollen Schicksalswende in der Geschichte des jüdischen Volkes. Während der drei Trauerwochen verbietet die Sitte zu heiraten, sich das Haar zu schneiden, ein neues Kleidungsstürkc anzuziehen u.s.w. Es ist üblich, in der Zeit vom 1. bis 9. Aw (Schabbat ausgenommen) auf den Genuss von Fleisch und Wein zu verzichten. 

    Tischa beAw

    Der 9. Aw (ungefähr Anfang August) ist ein Fast- und Trauertag, an dem nach der Tradition Jerussalem und der Erste Tempel fielen und Jahre dspäter auch der Zweite Tempel in Flammen aufging. Im Gottesdienst, der bei gedämpften Licht in einer völlig ungeschmückten Synagoge stattfindet, werden unter anderem Trauergesänge und Klagetexte (Hiob, Klagelieder, Teile von Jeremia) gelesen. Diese Gesänge werden in Moll gehalten, die Klagelieder des Jeremia werden auf niedrigen Schemeln oder auf den Stufen zum Toraschreibn sitzend gelesen. Es sollen, wie am Jom Kippur, keine Lederschuhe getragen werden, Tallit und Tefilin werden beim Morgengosstensdienst nicht angelegt. Aus der Tora wird vom 5. Buch Moses 4,24-40 vorgelesen und als Prophetenlesung Jer. 8,13-9,23.

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    Gedenktage

    Wichtige weltliche Gedenktage:

    - der 9. November als Erinnerungstag an die Opfer der Recihspogromnacht und die Zerstörung der Synagogen in Deutschland im Jahr 1938 wird besonders von Juden in Deutschland gehalten.

    - in Israel wird der sechs Millionen Juden, die von den nazionalsozialisten im Holocaus ermordet wurden, alljährlich am Jom Haschoah, der am 27. Nissan begangen wird, gedacht. Um zehn Uhr morgens ertönt eine Sirene, die zwei MInuten des Schweigens für die gesamte nation einleitet. Der öffentliche Verkehr in allen Städten steht während dieser zeit still.

    - der 27. Januar als "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nazionalsozialismus" ist in Deuscthland ein nationaler Gedenktag, der von Bundespräsidenten Roman Herzog im Jahr 1996 eingeführt wurde und seitdem bundesweit gesetzlich verankert ist. Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde der 27. Januar von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 erklärt.

    Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Jüdische Vertreter des öffentlichen Lebens nehmen an diesem Tag an den offiziellen Veranstaltungen des BUndes und der Länder teil; es ist jedoch kein jüdischer Gedenktag im eigentlich Sinn.

    - Jom haAtzmaut - der Jahrestag der Proklamation der Unabhängigkeitserklärung und Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948. Dieser Jahrestag wird jährlich nach dem jüdischen kalender, am 5. Tag des Monats Ijar gefeiert. 

    Da der Staat Israel für die Juden der ganzen Welt eine große Bedeutung hat, wird in der Diaspora vielerorts dieser Tag in Verbundenheit ebenfalls mit einer Festlichkeit begangen.

    - Jom Jeruschalaim - dieser Tag, der von der jüdischen Bevölkerung in Israel und insbesondere Jerusalems am 28. Ijar gefeiert wird, erinnert an die Zurückeroberung Ostjerusalems im Sechstagekrieg und die Wiedervereinigung der Stadt im Jahr 1967 nach 19-jähriger Teilung. Seitdem haben Juden wieder Zugang zur Altstadt und damit auch zur Klagemauer. 

    - Tu beAw - der 15. Aw ist zwar ein relativ alter Feiertag, aber als "Tag der Liebe" wird er im sekulären Israel jedoch erst seit der Staatsgründung, ähnlich dem Valentinstag in Europa und den USA begangen. Die Stadtverwaltungen und Museen bieten am Vorabend besondere veranstaltungen zum Thema Liebe an. 

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