Synagogen
Anstelle von 26 Synagogen und Bethäusern, die es vor der NS-Zeit im Saarland gab, wurde nur die Synagoge in der Lortzingstraße in Saarbrücken gebaut. Es war die erste Synagoge, die nach dem Krieg auf dem heutigen Gebiet der Bundesrepublik Deutschland gebaut wurde.
Hier eine kurze Übersicht über die ehemaligen Synagogen und jüdische Gemeinden im Saarland.
Weiterführende Informationen erhalten Sie auf der Seite www.alemannia-judaica.de oder mit Klick auf die jeweilige Synagoge.
Beaumarais (Gemeinde Saarlouis)
In Beaumarais bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis 1936. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück, wenngleich eine selbständige jüdische Gemeinde in Beaumarais nur einige Jahrzehnte nach 1863 bestand. Zuvor bildeten die in Beaumarais und Wallerfangen lebenden Juden eine gemeinsame Gemeinde. 1783 lebten in beiden Orten zwölf jüdische Familien.
Blieskastel (Saarpfalz-Kreis)
In Blieskastel bestand eine zeitweise (im 19. Jahrhundert) relativ große jüdische Gemeinde bis 1935. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. 1688/90 wird erstmals der jüdische Friedhof am Ort genannt. Im 18. Jahrhundert konnten zunächst vier jüdische Familien in der Stadt leben, 1782 wurden jedoch schon neun Familien gezählt. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1834 193 jüdische Einwohner, 1861 - 178, 1900 noch 57.
Blieskastel (Saarpfalz-Kreis)
In Blieskastel bestand eine zeitweise (im 19. Jahrhundert) relativ große jüdische Gemeinde bis 1935. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. 1688/90 wird erstmals der jüdische Friedhof am Ort genannt. Im 18. Jahrhundert konnten zunächst vier jüdische Familien in der Stadt leben, 1782 wurden jedoch schon neun Familien gezählt. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1834 193 jüdische Einwohner, 1861 - 178, 1900 noch 57.
Brotdorf (Gemeinde Merzig)
In Brotdorf bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1719 wird "Isaac Boler, Jude und Schulmeister in Brotdorf bei Abraham Hanau, Jude daselbe" genannt. Mit ihm war bereits damals ein Lehrer für die jüdischen Familien oder zumindest für die Familie Hanau am Ort. Abraham Hanau war als Sohn des Moyses Hanau in Merzig vor 1690 geboren.
Dillingen (Kreis Saarlouis)
In Dillingen bestand eine jüdische Gemeinde zwischen 1903 und 1935. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 19. Jahrhunderts zurück. Im 18. Jahrhundert erhielt zunächst (1721) nur eine jüdische Familie Wohnrecht, später wurde es eine zweite Familie. Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts (Dillingen gehörte ab 1815 zu Preußen) zogen weitere jüdische Personen zu (1824 17 Personen), die zunächst zur jüdischen Gemeinde in Nalbach gehörten.
Gersheim (Saarpfalz-Kreis)
In Gersheim bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis 1914. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Vermutlich waren es die Grafen von der Leyen, die in dieser Zeit die ersten Juden aufgenommen haben. Eine jüdische Gemeinde soll bereits 1766 gegründet wurden sein, was jedoch unsicher ist. 1782 lebten fünf jüdische Familien am Ort.
Gonnesweiler (Gemeinde Nohfelden)
In Gonnesweiler bestand zu keiner Zeit eine selbständige jüdische Gemeinde. Die am Ort lebenden jüdischen Familien gehörten zur Synagogengemeinde in Bosen. Dennoch unterhielt man am Ort eigene Einrichtungen. Die ersten Juden am Ort sind um 1700 nachzuweisen. Im Laufe des 18. Jahrhunderts siedelten sich drei weitere Familien an.
Herchweiler (Kreis Kusel)
In Herchweiler bestand eine jüdische Gemeinde bis um 1920; die Gemeinde hatte jedoch vermutlich zu keiner Zeit den rechtlichen Status einer Synagogengemeinde. Ihre Entstehung geht in die Zeit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück, als in der Grafschaft von der Leyen, zu der Haupersweiler damals gehörte, Juden das Recht bekamen, Haus, Scheuer, Stall und ein kleines Gartengrundstück zu erwerben und zu nutzen. Auch das Schächten und die Ausübung ihrer religiösen Gebräuche war ihnen erlaubt.
Hemmersdorf (Kreis Saarlouis)
In den Orten Großhemmersdorf, Kerprichhemmersdorf, Biringen und Niedaltdorf bestand eine gemeinsame jüdische Gemeinde bis nach 1933. Im 18. Jahrhundert werden erstmals in diesen Orten jüdische Einwohner genannt, so in Hemmersdorf Sara Levy um 1785, die in zweiter Ehe Isaak Kahn heiratete.
Hilbringen (Stadt Merzig)
In Hilbringen bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis 1935. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 19. Jahrhunderts zurück. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts lebten jüdische Personen am Ort (1693). Zwischen 1779 und 1802 nahm die Zahl der jüdischen Familien am Ort von drei auf sieben zu. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1823 - 52 jüdische Einwohner, 1828 - 38, 1833 - 52, 1895 - 36.
Homburg (Saarpfalz-Kreis)
In Homburg lebten einzelne Juden möglicherweise schon im Mittelalter, nachdem die Stadt 1330 Stadtrecht erhielt (ohne dass es zur Stadtbildung kam). In einem diesbezüglichen Privileg gestattet der Kaiser den Grafen von Homburg, vier Juden in der Stadt oder anderswo in ihrem Gebiet zu halten. Ob sich in Homburg tatsächlich jüdische Personen niederließen, ist nicht bekannt. Eine jüdische Gemeinde bestand in Homburg in der Neuzeit bis 1940. Ihre Entstehung geht in das 17./18. Jahrhundert zurück.
Hüttersdorf (Kreis Saarlouis)
In Hüttersdorf bestand eine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Zur Gemeinde gehörten die in Hüttersdorf und umgebenden Orten (Bettingen, Buprich und Lebach) lebenden jüdischen Personen. Erstmals lassen sich in den Orten 1724 jüdische Personen nachweisen.
Illingen (Kreis Neunkirchen)
In Illingen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1940. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Möglicherweise lebten jedoch bereits im 17. Jahrhundert einige Juden in Illingen. Erstmals lässt sich 1717 ein jüdischer Bewohner (1727 als Aron genannt, der mit Wachs, Pulver und Vieh handelte) nachweisen. 1763 lebten bereits neun jüdische Familien am Ort, die teilweise aus Orten der Umgebung zugezogen waren.
Merzig
In Merzig sind Juden erstmals im 17. Jahrhundert nachzuweisen. 1652 wird in einem Vogteigerichtsprotokoll "Roffel/Raphael Jud" genannt. Es ist jedoch nicht sicher, ob er selbst in Merzig wohnte. 1683 wird erstmals die Familie des Moyses Hanau in Merzig genannt. Im 18. Jahrhundert zogen weitere jüdische Familien in Merzig zu. 1768 und 1782 gab es fünf jüdische Familien in der Stadt, die überwiegend vom Viehhandel lebten.
Nalbach (Kreis Saarlouis)
In Nalbach bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis 1937. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./18. Jahrhunderts zurück, als die ersten jüdischen Familien am Ort beziehungsweise im Nalbacher Tal (das heißt vor allem auch in Diefflen) lebten. Bereits 1591 wird eine Jud Meyer in Nalbach genannt.
Neunkirchen
In Neunkirchen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1940, deren Entstehung in das 18. Jahrhundert zurückgeht. Seit 1776 konnten sich die ersten Juden niederlassen. 1790 wurde die Zahl der erlaubten Familien in der Stadt für einige Jahre auf zehn begrenzt.
Ottweiler (Kreis Neunkirchen)
In Ottweiler bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1723 Juden am Ort genannt. Nachdem 1776 in Saarbrücken keine jüdischen Familien mehr zuziehen durften, zogen einige weitere in Ottweiler zu, sodass sich bis 1786 inzwischen neun jüdische Familien niedergelassen hatten.
Rehlingen (Kreis Saarlouis)
In Rehlingen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1721 war nach einem herzoglich-lothringischen Edikt ein jüdischer Haushalt am Ort zugelassen. Im letzten Viertel des 18. Jahrhundert gab es zwei jüdische Familien am Ort. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1808 - 23 jüdische Einwohner, 1895 - 35.
Saarbrücken
In Saarbrücken besteht eine jüdische Gemeinde bis zur Gegenwart, unterbrochen von den Jahren einer gewaltsamen Auflösung der Gemeinde sowie der Vertreibung bzw. Deportation und teilweisen Ermordung ihrer letzten Mitglieder in der NS-Zeit. Vermutlich schon im Mittelalter lebten einzelne Juden in (Alt-)Saarbrücken und in St. Johann. In einem Freiheitsbrief, den Graf Johann I. 1321 den beiden Städten verlieh, behielt er sich die Herrschaft über die Juden auch weiterhin vor.
Saarlouis
In Saarlouis bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Bereits wenige Jahre nach Gründung der Stadt konnten sich zwei jüdischen Familien in der Stadt ansiedeln (1685). Mindestens eine davon stammte aus Wallerfangen. 1710 wurden die jüdischen Familien auf Betreiben der Zünfte ausgewiesen.
Saarwellingen (Kreis Saarlouis)
In Saarwellingen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1671 Juden am Ort genannt. Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts lebten 25 Familien innerhalb des Gebiets der freien Reichsherrschaft. Sie lebten damals fast ausschließlich vom Handel und Geldverleih. Zum Bereich der Synagogengemeinde Saarwellingen gehörten 1815 die in den Kantonen Tholey und Lebach lebenden jüdischen Personen.
Sankt Ingbert (Saarpfalz-Kreis)
In der im 19. Jahrhundert aufblühenden Industriestadt Sankt Ingbert bestand eine jüdische Gemeinde von der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1935. Erstmals sind um 1810 jüdische Personen in der Stadt zugezogen. Als erster wird Mendel Beer sen. genannt, der am 13. Mai 1811 ein Wohnhaus in der Blieskasteler Straße ersteigerte.
Sankt Wendel
In den 1332 zur Stadt erhobenen St. Wendel lebten Juden bereits im Mittelalter, möglicherweise bereits im 13. Jahrhundert. Unklar ist, ob sie von der Verfolgung in der Pestzeit 1348/49 betroffen waren. Urkundlich nachweisbar sind Juden in der Stadt erst seit 1358. Damals nahm der Trierer Erzbischof für drei Jahre einen "erbeigenen" Juden in der Stadt auf.
Sötern (Kreis St. Wendel)
In Soetern bestand eine im 19. Jahrhundert relativ große jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück (der Friedhof wurde um 1650 angelegt). Doch blieb bis zum Ende des 18. Jahrhunderts die Zahl der jüdischen Einwohner noch gering. 1754 wurden sieben "Schutzjuden" mit ihren Familien am Ort gezählt; 1791 lebten 44 jüdische Einwohner in Sötern. Von ihnen stammten einige aus Hunsrückgemeinden, wo sie ausgewiesen worden waren.
Spiesen (Kreis Neunkirchen)
In Spiesen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1936. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1778 lebten Juden am Ort, die einen Schutzbrief des Fürsten Ludwig von Nassau-Saarbrücken hatten.
Tholey (Kreis St. Wendel)
In Tholey konnten sich Juden seit der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts niederlassen. Von einer ersten jüdischen Familie am Ort wird aus dem Jahr 1729 berichtet. 1787 konnten sich zehn jüdische Händlerfamilien aus der Pfalz ansiedeln.
Wallerfangen (Kreis Saarlouis)
In Wallerfangen bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. 1685 wird eine jüdische Familie aus Wallerfangen genannt, die sich in der neu gegründeten Festungsstadt Saarlouis ansiedeln konnte.