Friedhöfe
Als einzige Nachfolgerin aller jüdischen Gemeinden im Saarland übernahm die heutige Synagogengemeinde Saar die Verantwortung für die Pflege und Erhalt von 16 jüdischen Friedhöfen im ganzen Bundesland. Mit Unterstützung der Kommunen vor Ort und mit Zuschüssen seitens des Landes und des Bundes wurden die jüdischen Friedhöfe nach der Zerstörung während des Krieges wieder instandgesetzt.
Heute arbeitet die Synagogengemeinde auch eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege zusammen, um die Friedhöfe als wertvolles Kulturgut für die Zukunft zu erhalten. Weiterhin wurde in Zusammenarbeit mit dem Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte eine freizugängliche Online-Dokumentation der jüdischen Friedhöfe im Saarland erstellt. Diese enthält hebräische Inschriften, deutsche Übersetzungen sowie zahlreiche Fotos der Grabstellen. Die Datenbank ist unter www.steinheim-institut.de erreichbar.
Hier erhalten Sie eine kurze Übersicht der jüdischen Friedhöfe im Saarland.
Weitere Informationen bekommen sie auf der Seite www.alemannia-judaica.de oder mit Klick auf den jeweiligen Friedhof.
Blieskastel (Saarpfalz-Kreis)
Der jüdische Friedhof in Blieskastel war seit 1690 zentraler Begräbnisplatz auch für die Juden aus Homburg, St. Ingbert, Zweibrücken, Gersheim und Medelsheim.
Dillingen / Diefflen (Kreis Saarlouis)
Der jüdische Friedhof an der Gemarkungsgrenze zwischen Dillingen und Diefflen ist mit etwa 400 historischen Grabstellen der zweitgrößte im Saarland. Er entstand 1755, wurde 1852 vergrößert und war zentrale Begräbnisstätte für die Toten der jüdischen Gemeinden aus allen Orten der Umgebung.
Homburg (Saarpfalz-Kreis)
Der jüdische Friedhof wurde im Februar 1824 erstmals belegt. Bereits im Oktober 1845 musste zur Erweiterung des Friedhofes ein benachbarter Acker hinzugekauft werden. Ende der 1870er Jahre erfolgte eine nächste Erweiterung nach Osten hin.
Illingen (Kreis Neunkirchen)
Der Friedhof wurde 1747 angelegt, 1905 und 1923 vergrößert. Bis 1831 wurden hier auch die Toten der jüdischen Gemeinden Neunkirchen und Ottweiler beigesetzt. Der Friedhof ist mit einer Mauer eingefasst.
Merzig
Der jüdische Friedhof in Merzig wurde kurz vor 1748 angelegt. Er wird erstmals genannt in einem Vertrag vom 21. Mai 1748, in dem die Pflege und die Gestaltung des Umfeldes des Friedhofes festgelegt wird.
Neunkirchen
Ein eigener Friedhof wurde in Neunkirchen gemeinsam von den in Spiesen und Neunkirchen lebenden Juden 1831 angelegt. Das Grundstück "auf der Spieser Höhe" war am 1831 gekauft worden. Um 1880 wurde der Friedhof vergrößert.
Gonnesweiler (Gemeinde Nohfelden)
Der jüdische Friedhof wurde von der orthodox geprägten jüdischen Gemeinde in Gonnesweiler um 1800 angelegt. Es ist etwa 8,44 ar und mit noch etwa 21 historischen Grabsteinen belegt. In der NS-Zeit wird ein Großteil der Steine verschwunden sein, da sich insgesamt etwa 60 bis 70 Gräber hier befunden haben.
Sötern (Gemeinde Nohfelden)
Der Friedhof wurde bereits um 1650 angelegt und ist damit der älteste nachweisbare jüdische Friedhof im Saarland. Der Friedhof befindet sich auf dem Areal eines alten römischen Gräberfeldes. Ursprünglich wurden auf dem Friedhof die Toten aus den jüdischen Gemeinden einer weiten Umgebung beigesetzt, schließlich nur noch von Sötern und Bosen.
Ottweiler (Kreis Neunkirchen)
Der Friedhof wurde bereits um 1650 angelegt und ist damit der älteste nachweisbare jüdische Friedhof im Saarland. Der Friedhof befindet sich auf dem Areal eines alten römischen Gräberfeldes. Ursprünglich wurden auf dem Friedhof die Toten aus den jüdischen Gemeinden einer weiten Umgebung beigesetzt, schließlich nur noch von Sötern und Bosen.
Ottweiler (Kreis Neunkirchen)
Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden zunächst in Illingen beigesetzt. Ein eigener jüdischer Friedhof in Ottweiler wurde 1842 angelegt. Die letzte Beisetzung war 1935. 1938 wurde der Friedhof verwüstet und 1945 wiederhergestellt. Es sind etwa 80 historische Grabsteine erhalten.
Saarbrücken
Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden bis 1840 in Forbach beigesetzt. 1841 konnte ein eigener jüdischer Friedhof in Saarbrücken angelegt werden (alter Friedhof). Aus dem Jahr 1841 datiert auch der älteste erhaltene Grabstein. Der neue Friedhof wurde 1918 von der Synagogengemeinde des Kreises Saarbrücken angelegt und seit etwa 1920 belegt.
Saarlouis
Von 1755 bis 1905 wurden die Toten der jüdischen Gemeinde in Diefflen beigesetzt. Dann konnte ein eigener jüdischer Friedhof in Saarlouis angelegt werden. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof bei Bombardierungen stark beschädigt. Der Friedhof wird bis zur Gegenwart belegt. Die letzte Beisetzung war 1997. Heute steht der Friedhof unter Denkmalschutz.
Saarwellingen (Kreis Saarlouis)
Der jüdische Friedhof wurde bereits um 1725 angelegt und ist damit der älteste im Landkreis Saarlouis und einer der ältesten nachweisbaren jüdischen Friedhöfe im Saarland. Der Friedhof wurde bereits 1884 und wieder beim Novemberpogrom 1938 geschändet und in den letzten Kriegstagen eingeebnet. Nach 1945 wurde er durch die Synagogengemeinde Saar - soweit möglich - wieder hergestellt.
Sankt Ingbert (Saarpfalz-Kreis)
Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden bis 1888 in Blieskastel beigesetzt. In diesem Jahr konnte nach einigen Verhandlungen mit der Stadt ein eigener jüdischer Friedhof in St. Ingbert angelegt werden. In der NS-Zeit wurde der Friedhof geschändet, eingeebnet und als Kartoffelacker verwendet. Im August 1947 beschloss der Stadtrat die Instandsetzung. Bis 1951 wurde der Friedhof wieder hergestellt, die Grabsteine wieder aufgestellt.
Sankt Wendel
Der jüdische Friedhof in St. Wendel wurde bereits wenige Jahre nach Ansiedlung der ersten jüdischen Familien 1871 außerhalb der Stadt in Urweiler angelegt. Die Stadt St. Wendel übernahm die Kosten für die Einfriedung. Auf dem Friedhof sind bis 1940 etwa 50 Beisetzungen vorgenommen worden.
Tholey (Kreis St. Wendel)
Der jüdische Friedhof in Tholey wurde möglicherweise noch Ende des 18. Jahrhunderts, spätestens nach 1800 angelegt und bis in die 1930er-Jahre belegt. Zwischen 1935 und 1945 wurde er weitgehend zerstört.