Geschichte der Synagogengemeinde Saar

Juden kamen wohl mit den römischen Legionen in die damaligen germanischen Provinzen und siedelten sich entlang von Rhein, Mosel und Saar an.

Sie lebten lange Zeit weitgehend unbehelligt inmitten der christlichen Mehrheitsgesellschaft und leisteten wichtige Beiträge für die Entwicklung der Städte und des Wirtschaftslebens. Die Pestpogrome Mitte des 14. Jahrhunderts zerstörten schließlich die blühenden Gemeinden, wobei neben religiösen auch soziale und wirtschaftliche Motive Ursache für die Verfolgungen waren. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden die Juden aus fast allen Reichsstädten vertrieben; sie wohnten fortan, bis ins 19. Jahrhundert hinein, überwiegend im ländlichen Raum, wo sie aufgrund der ihnen auferlegten Beschränkungen unter zumeist ärmlichen Verhältnissen ihren Lebensunterhalt als Hausierer, Handwerker, Viehhändler sowie Geber von Kleinkrediten verdienten, so auch im Saarland, wo sie in kleineren Ortschaften, z.B. in Hüttersdorf, Illingen, Nalbach, St. Wendel und in der ehemaligen französischen Festungsstadt Saarlouis siedelten. Nachweislich waren bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts Juden in dem Städtchen Berus ansässig.

Im gesamten Saargebiet gab es am 1.1.1933 18 jüdische Gemeinden mit 23 Synagogen bzw. Betsälen und insgesamt 4638 Seelen.

Für den Bereich Saarbrücken werden Juden erstmals im Freiheitsbrief des Grafen Johann für die Städte Saarbrücken und St. Johann aus dem Jahre 1322 erwähnt; dieser lässt aber in seiner Formulierung nicht deutlich erkennen, ob bereits in diesem Jahr Juden in den beiden Städten tatsächlich ansässig waren.

Ein sicherer Nachweis für die Niederlassung eines jüdischen Menschen stammt erst aus der Mitte des 16. Jahrhunderts: Graf Philipp II. holte für die gräfliche Familie einen jüdischen Leibarzt nach Saarbrücken. Dieser zog jedoch bald nach dem Tod des Grafen wieder fort.

Dauernd ansässige Juden sind in der Grafschaft Nassau-Saarbrücken erst im 18. Jahrhundert nachweisbar; 1732 wurde eine Judenordnung erlassen.

Inhaltsangabe
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    Die Synagogengemeinde im 18. und 19. Jahrhundert​

    Seit 1760 waren jüdische Kauf- und Handelsleute in der Stadt willkommen, um für ein weiteres Wirtschaftswachstum zu sorgen. Gesetze wurden verabschiedet, wonach Juden Häuser und Felder erwerben konnten und für ihr Vieh Weide und Wasser erhielten.

    Die zunächst positive Entwicklung wurde jedoch schon 16 Jahre später unterbrochen, als sich die christlichen Kaufleute gegen die jüdische Konkurrenz wehrten. Im Juli 1776 erkauften sich die Bürger der Städte Saarbrücken und St. Johann von Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken für 75 Louis d’or die Ausweisung der Juden aus der Stadt. Die Kaufleute erbrachten 25 und die Gemeindekasse 50 Louis d’or. Innerhalb der Stadtmauern und im Umkreis von zwei Stunden durfte nach dem Dekret des Fürsten kein Jude mehr wohnen.

    In Frankreich hatten die Juden in Folge der Revolution 1791 die volle Gleichstellung erreicht; dieses Recht galt auch für alle deutschen Territorien, die nach der Französischen Revolution unter direkter Herrschaft Frankreichs standen bzw. als so genannte Modellstaaten das französische Recht übernahmen.

    Unter französischer Herrschaft konnten seit der Zeit um 1800 wieder jüdische Menschen zuziehen. Bereits 1793 ließ sich der Wirt Isaak Kahn aus Tholey mit seiner Familie in Saarbrücken nieder.1795 folgte die Händlerfamilie Simon Moses aus Lixheim in Lothringen. 1808 wurden 61 jüdische Einwohner gezählt.

    Um 1835/37 lebten zehn jüdische Familien in Saarbrücken. Gottesdienste wurden zunächst in Privathäusern abgehalten. Die Toten wurden jahrelang jenseits der Grenze auf dem jüdischen Friedhof im französischen Forbach beigesetzt, der bereits seit 1797 bestand.

    Im Laufe des 19. Jahrhundert entwickelte sich der Steinkohlebergbau und die Eisen- und Stahlindustrie. An der Saar entstand das drittgrößte Schwerindustriegebiet des Deutschen Reiches, das als „Saarrevier“ und seit den 1890er Jahren meist als „Saargebiet“ bezeichnet wurde. Durch den Bau des Saarbrücker Bahnhofs entstanden zusätzliche Arbeitsplätze und mit der Anbindung an das Schienennetz war eine wichtige Grundlage zur Expansion der Stadt gegeben.

    In den folgenden Jahrzehnten zogen zahlreiche jüdische Einzelpersonen und Familien aus der weiteren Umgebung zu: aus Orten im Gebiet des heutigen Saarlandes, aber auch aus dem Elsass, aus Lothringen und aus der Pfalz.

    1841 wurde der Saarbrücker Gemeinde ein Grundstück für einen Friedhof in der heutigen Graf-Simon-Straße, neben dem neuen kommunalen Friedhof an der Friedhofsallee/Ecke Komturstraße zugewiesen. Dort entstand die erste jüdische Friedhofsanlage Saarbrückens, die bis 1920 genutzt wurde. Das Grundstück, welches noch bis 1900 in städtischem Besitz war, ging dann in das Eigentum der Synagogengemeinde über.

    1831 ist im Haus des Bankiers Moritz Simon, der bis 1857 Vorsteher der jüdischen Gemeinde war, in der damaligen Hintergasse 30 (heute Nr. 2) ein Betsaal nachgewiesen worden. Um 1860 wurde ein Betsaal in der Talstraße genutzt. 1870 stand der Gemeinde für Gottesdienste ein Raum im Haus des Lehrers Peter Lemmes in der damaligen Alleestraße 12 (heute Nr. 3) und ab 1882 der Riemsche Saal in der Bahnhofstraße 22 (heute Nr. 4) zur Verfügung.

    Bis 1871 stieg in St. Arnual, Altsaarbrücken und St. Johann die Zahl auf 232 jüdische Einwohner.1885 hatte die jüdische Gemeinde bereits 376 Mitglieder.

    Anfang der 1880er Jahre begannen die Planungen für den Bau einer Synagoge an der St. Johanner Futterstraße. Die Entwurfspläne reichte der Architekt Friedrich Mertz, Saarbrücken-St. Johann, am 26. Januar 1888 zur Genehmigung ein. 1889 erfolgte die Grundsteinlegung und ein Jahr später, am Freitagnachmittag des 21. Novembers 1890, wurde die erste Synagoge für den heutigen Bereich Saarbrückens in St. Johann, Ecke Futter- und Kaiserstrasse in Anwesenheit zahlreicher Vertreter des Öffentlichen Lebens eingeweiht. Der Hauptraum bot Platz für ca. 170 Männer, auf der Empore war Raum für ca. 110 Frauen.

    Der Neubau der Synagoge war Teil der Stadterweiterung von Saarbrücken-St. Johann entlang der Kaiserstraße, die erst in den 1890er Jahren städtebaulich erschlossen wurde. Man kann also sagen, dass der Standort der Synagoge im neuen Zentrum der Stadt dem großen Ansehen entsprach, das die damalige jüdische Gemeinde genoss. Dies zeigte sich auch bei der Einweihungsfeier. Die „Saarbrücker Zeitung“ berichtete am nächsten Tag, dem 22.11.1890:
    „(…) Die Gemeinde darf sich zu dem so lange entbehrten, nunmehr prächtig erstandenen Gotteshause aufrichtig Glück wünschen, und mit ihren israelitischen Mitbürgern freut sich die gesamte Bürgerschaft unserer beiden Städte. Man gab dann auch dieser Freude namentlich in St. Johann durch reiche Beflaggung der Straßen Ausdruck.“ Und etwas weiter wird in dem langen und sehr ausführlichen Bericht über den Ablauf der Einweihungsfeierlichkeit und die anwesenden Ehrengäste berichtet: „Nach der nunmehr erfolgten Eröffnung der Synagoge strömten die Gemeinde und die Festteilnehmer in das Gotteshaus und nahmen die ihnen vom Komité angewiesenen Plätze ein. Alles war überrascht von der ebenso prächtigen, wie würdigen dekorativen Ausstattung des Gotteshauses und der effektvollen Beleuchtung des schönen Raumes“. Der Artikel endete mit den Worten: „Möge die neue Synagoge für unsere israelitischen Mitbürger stets eine Stätte der Erhebung zum Ewigen und des Friedens mit den Menschen sein; das walte Gott!“.

    1887 hatten sich die Städte St. Johann und Saarbrücken zusammengeschlossen. 1899 umfasste der Synagogenbezirk den Kreis Saarbrücken.1905 lebten dort 872 jüdische Gemeindemitglieder.
    1909 wurden die Städte (Alt-)Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach vereinigt. Bis 1910 stieg die Mitgliederzahl der jüdischen Gemeinde auf 1103 Personen.
    1913 wurden Brebach, Dudweiler, Friedrichsthal, Gersweiler, Heusweiler, Kleinblittersdorf, Ludweiler, Püttlingen, Quierschied, Riegelsberg, Sulzbach und Völklingen angeschlossen.

    Von 1920 bis 1923 wuchs die Mitgliederzahl um 80% an. Am 1. Februar 1928 bestand die Gemeinde bereits aus 2409 Seelen, dies stellte mehr als die Hälfte der gesamten jüdischen Bevölkerung an der Saar dar sowie einen Anteil von fast 2% der insgesamt ca. 120 000 Einwohner Saarbrückens (bei der Volkszählung 1927 waren im gesamten Saarland 5213 Juden registriert).

    Ab 1932 wurden die Orte Altenkessel, Fürstenhausen, Großrosseln, Güchenbach, Schafbrücke, Scheidt und Wehrden angegliedert. Die jüdische Gemeinde Saarbrücken wuchs weiterhin an, im Jahr 1933 bis auf 2650 Seelen.

    Der Zuwachs der Mitgliederzahl erklärt sich teilweise durch die Zuwanderung aus den dörflichen Gemeinden des Saarlandes, teilweise durch den wirtschaftlichen Aufschwung, den die Stadt in diesen Jahren kannte, und teilweise aber auch durch den Zuzug von Ostjuden, insbesondere aus Polen und Galizien, wie es auch anderswo in Deutschland und namentlich in Berlin der Fall war.

    Nach dem Anwachsen der Gemeinde Ende des 19. Jahrhunderts war der relativ kleine Begräbnisort in Alt-Saarbrücken bald voll belegt. Und da jüdische Gräber für die Ewigkeit bestehen bleiben müssen und nicht wiederbelegt werden können, wurde ein neues größeres Friedhofsgelände benötigt. Es wurde in den Jahren 1918/20 an der Goldenen Bremm angelegt und dient noch heute der nach dem Krieg 1946 gegründeten Synagogengemeinde Saar als Begräbnisort.

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    Die Blütezeit

    Von 1899 bis 1938 war die Synagogengemeinde als öffentlich-rechtliche Körperschaft eingetragen. Diese Jahre, zumindest bis 1934, waren eine Epoche, in der das Saarbrücker jüdische Gemeindeleben blühte. Für die Gottesdienste an den Hohen Herbstfeiertagen musste, weil der Platz in den zwanziger Jahren in der Synagoge nicht mehr ausreichte, zusätzlich der Saalbau am Neumarkt angemietet werden; dort begleitete der Kinderchor der Gemeinde den Gottesdienst musikalisch.

    Dank der Verordnung vom 31.03.1925, die alle Glaubensgemeinschaften hinsichtlich der Einziehung der Kultussteuern durch den Staat gleichstellte, flossen 1/11 der Einkommen- bzw. Lohnsteuer ihrer Mitglieder von da an in die Kasse der Synagogengemeinde, wie es bisher bei den christlichen Kirchen schon der Fall war.

    Was war das für eine Gemeinde, die Synagogengemeinde Saarbrücken, von der Jahrhundertwende bis in die Mitte der 30er Jahre?

    Die vorherrschende religiöse Orientierung war diejenige, des damals in Deutschland erst kürzlich entstandenen sogenannten liberalen oder Reformjudentums, in Saarbrücken allerdings in gemäßigter Form. Die Gottesdienste in der Synagoge wurden von liturgischer Musik (Harmonium) und einem vierstimmig-gemischten Chor aus ca. 20-25 Männern und Frauen begleitet und die Rabbiner predigten auf Deutsch.

    Chorleiter und Organisten am Harmonium der Saarbrücker Synagoge waren: bis 1922 Irvin Eppstein, der im Hauptberuf Versicherungsvertreter war, und danach Léon Bloch von 1923 bis 1935.

    Als Kantoren waren angestellt: Oberkantor und Religionslehrer Julius Lissner (1925 in Saarbrücken verstorben), Kantor Isaak Wolfermann (von ca. 1900 bis Oktober 1931), Oberkantor Loewy von 1930 bis 1936, Siegmund Friedemann als 2. Kantor, Religionslehrer und Leiter des Gemeindesekretariats in den Jahren 1930 -35.

    Als Rabbiner der Gemeinde amtierten: Dr. Siegfried Alexander von 1921 bis 1924, Dr. Ernst I. Jacob von 1924 bis 1928, Dr. Friedrich Rülf von 1929 bis 1934 (er emigrierte am 10. Januar 1935 nach Palästina), Dr. Lothar Simon Rothschild von 1934 bis 1938.

    Als Schochet, ritueller Schächter, fungierte Kantor Wolfermann und Herr David war Synagogendiener. Die Beerdigungsbruderschaft „Chaj Anoschim“ kümmerte sich um die rituelle Ausrichtung von Beerdigungen. Seit 1924 gab es einen jüdischen Kindergarten, der 1929 von der Königin-Louisenstr. 30 in die Nassauerstr. 6 umsiedelte und ab Herbst 1930 am Nachmittag auch als Kinderhort für schulpflichtige Kinder berufstätiger Eltern fungierte. Im Gemeindehaus war die Gemeindebibliothek untergebracht, die ab Januar 1930 einen Leihbetrieb anbot; Neuanschaffungen wurden regelmäßig im Nachrichtenblatt bekanntgegeben.

    Den Religionsunterricht der Gemeinde besuchten um 1925 117 Kinder, im Schuljahr 1928/29 160 Kinder, 1931/32 sogar 310 Kinder der Gemeinde. In den 30er Jahren fand jeden Sabbatnachmittag ein Jugendgottesdienst für die Sechs- bis Achtzehnjährigen statt, der gut besucht wurde.
    Von 1928 bis zum Frühjahr 1938 gab die Gemeinde ein zehn Mal im Jahr erscheinendes Nachrichtenblatt heraus.

    Die Gemeinde war auch zugleich die örtliche Filiale der „Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden“. Ferner gab es eine Durchwandererführsorge, einen Wohltätigkeitsverein, einen Frauenverein, eine Ortsgruppe des „Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“, einen Ostjüdischen Verein, mehrere weitere kleine Vereine sowie Stiftungen, u.a. die Flora- und Sally-Weil-Stiftung, die Stipendien für die Berufsausbildung vergab. Die „Zionistische Ortsgruppe“ propagierte ab 1919 die Ansiedlung jüdischer Menschen in dem damaligen Palästina und sorgte für die Verbreitung des Gedankens eines eigenen jüdischen Staates. Für kulturelle Belange waren der „Jugendbund“ und der “Bund Gabriel Riesser“ zuständig, die regelmäßig zu Vorträgen mit renommierten auswärtigen Referenten (z.B. am 14. 01.1929 Martin Buber) einluden. Der „Bund jüdischer Pfadfinder“ sammelte die Jüngeren, um sie gleichermaßen mit der Natur und ihrem Judentum bekannt zu machen. Die Saarloge „B’nei Brith“ und ihre Schwestervereinigung dienten der geistigen und gesellschaftlichen Anregung in der Gemeinde.

    Die Gemeindemitglieder waren größtenteils deutsche Juden. Sie gehörten zu einem großen Teil dem Bürgertum an und waren, Privatbankiers (wie die aus Saarlouis stammenden Gebrüder Myrtil und Leopold Lazar) Bankdirektoren, Kaufleute, vor allem in den Bereichen Textil-, Schuh-, Leder- und Warenhaushandel (Kaufhaus Wronker, E. Weil Söhne), sowie im Fleischhandel, Rechtsanwälte (Dr. Hugo Abraham, Präsident der Saarloge „B’nai Brith“, Paul Cohen, Mitglied der Casinogesellschaft u. des Saarbrücker Offiziersvereins, Dr. Karl Hirsch, Eduard Lehmann 1935 Stadtverordneter, Vorstandsmitglied der SPD/S, Armand (Hermann) Levi, Dr. Charles (Karl) Levy, Gustav Levy, Dr. Hans Levy, Dr. Otto Marx, Vorstandsmitglied der „Saarländischen Wirtschaftsvereinigung“, Dr. Friedrich Mayer-Alberti, Dr. Walter Sender, Mitglied des Saarländischen Landesrates und Fraktionsvorsitzender der SPD, Dr. Kurt Voß, Dr. Bruno Weil, Dr. Benny Weiler, Dr. Max Weiler, Siegfried Wertheimer), und Ärzte (Dr. Abel, Dr. Epstein, Dr. Ermann, Prof. Groß, Chefarzt im Bürgerhospital, Dr. Haymann, Dr. Isserlin, Dr. Levita, Prof. Lissauer, Frau Dr. Steinthal, Dr. Tuteur, Dr. E. Weiler, Dr. L. Weiler, Dr. Weinmann, Dr. A. Wertheimer und Dr. F. Wertheimer), Kinobesitzer (die Brüder John und Paul Davidsohn, die schon 1911 die Union-Theater-Lichtspiele und 1918 die Kammerlichtspiele eröffnet hatten), Leitende Angestellte am Stadttheater (Generalmusikdirektor Felix Lederer, Eric-Paul Stekel Komponist und Kapellmeister, Intendant Dr. Georg Pauly) oder im Ensemble als Musiker (Darius Strauss, Micha Rakier, Willi Speicher,) Sängerinnen (Cora Eppstein), oder Schauspieler (Manfred Wedlich, Leopold Horowitz, Hanna Kramer) aber es gab auch viele kleine Angestellte, Handelsvertreter und Handwerker, Serviertöchter, oder in sozialen Berufen Tätige, die ab 1931 wie ihre nicht-jüdischen Kollegen stark unter der Wirtschaftskrise zu leiden hatten. Mehrere Industriebetriebe waren von jüdischen Unternehmern aufgebaut worden, darunter chemische Fabriken und Tabakfabriken; zwei Hotels und eine Apotheke gehörten Juden. Zeitweise gab es drei koscher geführte Pensionen: in der zweiten Etage der Bahnhofstraße 91 (J. Süßmann), am Rathausplatz 6, 1. Etage (L. Ascher) und in der Nassauerstr. 11 (Marx); mehrere jüdische Metzgereien konkurrierten um die Gunst ihrer Kundschaft (Wwe. S. Bloch, Durlacher, Albert Levy, Wilhelm Salomon, Ury, H. Weißenberger, Adolf Wolf).

    Manche säkularen Juden waren keine registrierten Mitglieder der Gemeinde und besuchten die Synagoge nur an den wichtigsten Feiertagen. Dennoch fühlten sie sich doch als dem Judentum zugehörig und leisteten auf ihre Weise wertvolle Beiträge zum wirtschaftlichen Aufschwung und zum kulturellen Leben Saarbrückens jener Jahre.

    In der ersten Stadtverordnetenversammlung der Großstadt Saarbrücken waren einige Juden vertreten: die Kaufleute Salomon Israel und Isidor Köster; lange Jahre wirkten Rechtsanwalt Oskar Scheuer, Rechtsanwalt Eduard Lehmann und Landmesser Martin Mendelssohn in der Stadtvertretung.

    Max Ophüls, der bedeutende Filmregisseur, wurde am 6. Mai 1902 in Saarbrücken als Max Oppenheimer geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in der Försterstraße. Seine Eltern, der Kaufmann Leopold Oppenheimer und dessen Frau Helene, geborene Bamberger, waren gebildete Autodidakten mit lebhaftem Interesse an Literatur, Theater und Musik und sie erzogen ihren Sohn zu einem weltoffenen und geistig interessierten Menschen.

    Manfred Kirchheimer, der Dokumentarfilmemacher, wurde am 2. März 1931 im St. Arnualer Heilig-Geist-Krankenhaus geboren, seine Eltern, Bert und Johanna Kirchheimer, wohnten damals bis zu ihrer Emigration 1936 in der Schmollerstraße 23. Der Vater arbeitete als Chefdekorateur im Kaufhaus E. Weil Söhne in der Bahnhofstrasse Ecke Futterstraße.

    Die seit ca. 1890 zugezogenen osteuropäischen Juden bildeten wegen ihrer religiös-orthodoxen Grundeinstellung einen eigenen Verein und eine eigene Betgemeinschaft innerhalb der Gemeinde. Sie hatten ihren eigenen Betsaal in der St. Johannerstraße und ein Verbandslokal in der Bahnhofstraße 5. Auf ihre Initiative wurde ab 1932 auch eine Mikwe, ein rituelles Tauchbad, in der Breitestraße 29 eröffnet;1936 wurde das ostjüdische Betlokal “Ahawas Scholaum“ in das jüdische Gemeindehaus in der Futterstrasse verlegt. Die Ostjuden besuchten in der Regel nicht die Gottesdienste in der „Reformsynagoge“ Futterstrasse, wo am Sabbat im Gottesdienst Musik erklang, die – abgesehen vom Arbeitsverbot - nach orthodoxer Tradition aus Trauer über die Tempelzerstörung vom traditionellen Synagogengottesdienst verbannt worden war; darüber hinaus sangen im gemischten Chor auch Frauen, was nach orthodoxem Ritus auch nicht möglich ist. Allenfalls schickten sie ihre Kinder zum Jugendchor in die Synagoge. Zwischen den osteuropäischen und den „deutschen“, westlich orientierten Juden, existierte in Saarbrücken wie anderswo eine soziokulturelle Trennung. Die Juden aus Ost- und Mitteleuropa, sie stammten vornehmlich aus Polen, Galizien und Tschechien und waren vor den dortigen Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung geflohen, waren weniger in die umgebende Gesellschaft integriert und größtenteils noch streng orthodox praktizierend; sie sprachen häufig nur Jiddisch und selbst die nicht mehr streng Praktizierenden hatten durch ihre Erziehung große Kenntnisse im religiösen Bereich und beherrschten das Hebräische. Dies war dem Umstand geschuldet, dass sich schon nach den Kreuzzugspogromen des 11. und 12 Jahrhunderts, verstärkt aber nach den Pestpogromen des 14. Jahrhunderts, Juden von Deutschland und Frankreich nach Polen ausgewandert waren, wo sie von der großzügigen Niederlassungspolitik der polnischen Könige profitierten. Die geistigen und geistlichen jüdischen Zentren verlagerten sich damit von Deutschland und Frankreich nach Osteuropa, wo in den Talmudschulen, den Jeschiwot, jüdische Gelehrsamkeit blühte. Nicht selten gab es in der älteren Generation der zugewanderten Ostjuden daher Männer, die, ohne davon beruflich Gebrauch zu machen, im Besitz eines Rabbinerdiploms waren. Die „Ostjuden“ waren, allgemein gesagt, in viel höherem Maße traditionell jüdisch und religiös gebildet als ihre oft stark assimilierten und säkularisierten westlichen Brüder und Schwestern.

    Wirtschaftlich war ihre Situation meist prekär und viele standen häufig am Rande der Armut. Während das arrivierte deutsch-jüdische Saarbrücker Bürgertum sich Villen am vornehmen Eichhornstaden, um die Christ-König-Kirche und am Triller bauen ließ, wohnten die Ostjuden eher in Malstatt, Alt-Saarbrücken, auf der Bellevue und um den Saarbrücker Bahnhof (Sophienstraße) zur Miete, also in den ärmeren, volkstümlichen Stadtteilen, wo auch die weniger betuchten, alteingesessenen saarländischen Juden und ihre christlichen Volksgenossen lebten. Infolge der kulturellen und sozialen Unterschiede gab es zwischen West- und Ostjuden nach beiden Seiten eine gewisse, von Ressentiments genährte Distanz, die in Saarbrücken, dank des toleranten Klimas, das unter Rabbiner Rülf in der Gemeinde vorherrschte, nicht zu religiösen oder anderen Streitigkeiten führte. Für die Ostjuden mangelte es den deutschen Juden an „Jiddischkeit“, während den deutschen Juden ihre osteuropäischen Brüder „rückständig“ erschienen. Die Ostjuden waren in jenen Jahren für die verbürgerlichten deutschen Juden eine permanente Quelle von Peinlichkeit und Beschämung: nach innen, weil sie ihnen ihre teilweise Entfremdung von der religiösen Tradition und ihren Mangel an religiösem Wissen ständig vor Augen führten, und nach außen, weil die deutschen Juden befürchteten, von der christlichen Umwelt mit den äußerlich nach der Kleidung eher auffälligen, proletarischen und „fremden“ „Kaftanjuden“ in einen Topf geworfen und wie diese abfällig eingeschätzt zu werden, was ihre in den letzten Jahrzehnten seit der Emanzipation mühsam erkämpfte Akzeptanz hätte gefährden können. Man verkehrte hier wie dort meist nur unter sich und heiratete fast nur untereinander. „Mischehen“ zwischen deutschstämmigen „Jeckes“ und „Polischen“ waren die große Ausnahme.

    Die meisten deutschen Juden verstanden sich als deutsche Patrioten. Im Ersten Weltkrieg waren 28 Männer aus der jüdischen Gemeinde Saarbrücken gefallen, in anderen saarländischen Gemeinden waren die Zahlen der Gefallenen vergleichbar. Viele, die den Krieg überlebt hatten, waren mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden. Sie konnten sich in den Jahren des aufkommenden Nationalsozialismus nicht vorstellen, dass sie, als ehemalige Kämpfer für Deutschland, von einer deutschen Regierung missachtet würden, und hofften, dass der “Spuk“ bald vorübergehen würde. In Saarbrücken gab es eine Ortsgruppe des „Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten“. An der allgemeinen Gedenkfeier für die Opfer des ersten Weltkrieges auf dem Ehrenfriedhof am Volkstrauertag, der seit 1922 jährlich fünf Wochen vor dem christlichen Osterfest durchgeführt wurde, nahm auch der jeweilige Saarbrücker Rabbiner mit einer Ansprache teil und in der Synagoge wurde jährlich ein Gedächtnisgottesdienst abgehalten.

    Die Saarbrücker Juden waren größtenteils gut in die Mehrheitsgesellschaft integriert: bei der abendlichen Feier für Gemeindemitglieder und Gäste am Einweihungstag der Synagoge wurde die Musik von der Kapelle des Königl. 8. Rhein. Infanterie-Regimentes Nr.70 ausgeführt. Mehrere Gemeindemitglieder sangen oder musizierten in lokalen Vereinen.

    Auch gab es bis 1930 kaum antisemitische Anfeindungen, sieht man von den Vorgängen im Zusammenhang mit dem Generalstreik im Oktober 1919 ab. Am 7. Oktober wurde ein Generalstreik ausgerufen. Nach einer Arbeiterdemonstration auf dem Schlossplatz kam es zu Plünderungen von Schuh- und Textilgeschäften, vor allem in der Bahnhof- und Kaiserstraße, hier waren insbesondere jüdische Geschäfte die Zielscheibe der Plünderer, die brutal vorgingen und Schaufenster einschlugen.
    Im Januar 1932 überfielen 7 Nazis die jüdische Pension und koschere Speisegaststätte Süßmann in der Bahnhofstraße 91 mit dem Ruf:“ Wo sind die Juden? Heute wird hier aufgeräumt!“. Sie konnten jedoch vom Inhaber vertrieben werden.

    Bereits im Mai 1933 – unter dem Eindruck des Boykotts jüdischer Geschäfte im Deutschen Reich am 1. April – verließen die ersten saarländischen jüdischen Familien ihre Heimat; bis Mitte 1935 hatten schon 750 Jüdische Menschen Saarbrücken verlassen. Zielländer waren vor allem Frankreich und Luxemburg.

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    NS-Zeit und Auflösung

    Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 im Deutschen Reich waren, angefangen mit dem Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933, nacheinander zahlreiche diskriminierende Gesetze verabschiedet worden, die es neben der Schikanierungen im Alltag Juden zunehmend schwerer machen sollten, ihre wirtschaftliche Existenz aufrecht zu erhalten. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Ausgrenzung waren die erwünschte Folge.

    Das im „Reich“ erlassene "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" vom 7. April 1933 vertrieb 5000 jüdische Beamte aus ihrer Stellung, darunter über 1000 Künstler, die an öffentlichen Bühnen des Reichs tätig waren. Die NS-Wirtschaftsbehörden auf lokaler bzw. Gau-Ebene setzten alles daran, jüdische Einzelhändler zur Aufgabe und Veräußerung ihrer Geschäfte zu zwingen. Da über 60 Prozent der jüdischen Erwerbstätigen im Warenhandel beschäftigt waren, hatte diese Maßnahme fatale Folgen für die wirtschaftliche Existenz der jüdischen Bevölkerung. Bis Mitte 1935 hatten die NS-Behörden damit bei einem Viertel der jüdischen Einzelhändler Erfolg; bis Mitte 1938 waren es 70 Prozent.

    Ähnliches galt für Ärzte und Rechtsanwälte mit ihren Praxen. In den betreffenden Berufsverbänden wurde 1933 der "Arierparagraph" eingeführt, der "nichtarische" Mitglieder ausschloss. Ab Januar 1935 erhielten "nichtarische" Ärzte keine Approbation mehr, "nichtarische" Studenten wurden von den Prüfungen ausgeschlossen. Das Reichsschriftleitergesetz vom Oktober 1935 verbot Juden, sich als Redakteure von politischen Zeitungen zu betätigen. Aus der Reichskulturkammer, die alle kulturellen Bereiche bestimmte, waren alle Juden bis zum Februar 1935 ausgeschlossen worden. Für die meisten Jüdinnen und Juden bedeuteten die NS-Gesetze zu dieser Zeit also existenzbedrohende Berufsverbote.

    Die Nürnberger Gesetze, die auf dem dortigen Parteitag der NSDAP am 15. September 1935 verkündet wurden, sollten das Verhältnis zwischen "Nichtariern" und "Volksgenossen" regeln. Sie bestanden aus mehreren Einzelgesetzen, u.a. dem "Reichsbürgergesetz", das Juden die Gleichberechtigung nahm und entscheidend in die ökonomische und soziale Lebensgestaltung eingriff. Ab 1935 verbieten lokale Anordnungen Juden den Zutritt zu Kinos, Schwimmbädern, Parkanlagen, Kurorten und Gaststätten.

    Von den Nürnberger Gesetzen abgesehen, gab es kein einheitliches "Anti-Juden-Gesetz", dafür aber circa 2000 Erlasse, die den diversen Schikanen lokaler NS-Machthaber viel Raum ließen.

    Auch wenn das Saarland und seine Bürger, weil noch nicht zum Deutschen Reich gehörig, vorerst von der NS-Gesetzgebung und ihren Folgen verschont blieben, die Information über das, was im „Reich“ vorging, wurde hier sehr aufmerksam verfolgt und politisch wache Geister konnten sich die Zukunft leicht ausmalen.

    Ein für die Geschichte der Juden an der Saar äußerst wichtiger Umstand war die Sonderstellung, die das Saarland für kurze Zeit durch das „Römische Abkommen“ erlangte. Nach der Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg war das Saargebiet gemäß der Artikel 45 bis 50 des Versailler Vertrags unter die Regierung des Völkerbundes gekommen. 1920 wurde es mit einem Mandat des Völkerbundes für 15 Jahre unter französische Verwaltung gestellt. 1935 sollte laut diesem Vertrag eine Volksabstimmung über den künftigen Status entscheiden.

    Vor der Rückgliederung des Saargebiets an das Deutsche Reich im Jahre 1935 war auf Veranlassung und Druck internationaler jüdischer Organisationen vom Völkerbund in Genf mit der deutschen Reichsregierung, nur sechs Wochen vor dem Abstimmungstermin im Saargebiet, das „Römischen Abkommen“ am 3. Dezember 1934 unterzeichnet worden. An seinem Zustandekommen waren unter anderen Nahum Goldmann und der damalige Saarbrücker Rabbiner Dr. Rülf maßgeblich beteiligt gewesen. In dem Abkommen war für die Saarländer eine einjährige Schutzfrist festgelegt worden, innerhalb derer sie ungehindert auswandern konnten. Von diesen Vergünstigungen konnte etwa die Hälfte der saarländischen Juden profitieren. Sie wanderten vor allem nach Frankreich, in die Benelux-Staaten sowie nach Palästina und in die USA aus. Am 1.4.1936 endete diese Schutzfrist.

    Die nationalsozialistische Praxis und ihre Hetzpropaganda im Reich führten dazu, dass das Saargebiet mit seiner Sonderstellung zum Zufluchtsort vieler im Deutschen Reich Verfolgter wurde. Jeden Tag kamen neue Flüchtlinge zur Saarbrücker Synagogengemeinde und die Durchwandererführsorge brachte größte soziale und finanzielle Belastungen für die Gemeinde.

    Bei der Volksabstimmung am 13. Januar 1935 stimmten 90,73 % der saarländischen Wähler für den Anschluss an das nationalsozialistische Reich, 8,86 % für den Status quo und nur 0,4 % der Wähler für eine Vereinigung des Saargebietes mit Frankreich. Am 1. März 1935 fuhr Adolf Hitler umjubelt in Saarbrücken ein und von nun an hatten die Nationalsozialisten das Sagen im Saarland.

    Nach dem überwältigenden Wahlergebnis vom 13. Januar, flohen viele Hitlergegner und wegen ihrer politischen Tätigkeit von Verfolgung Bedrohte teilweise noch in der gleichen Nacht aus dem Saargebiet; auch der massive Wegzug der jüdischen Bevölkerung aus dem Saarland setzte nun ein. Damit ging die Schließung und Veräußerung von Firmen in jüdischem Besitz einher; allein in Saarbrücken waren 1934/35 fast 70 Unternehmen jüdischer Besitzer verkauft worden und, auf das gesamte Saarland bezogen, war z.B. ein Drittel des Großhandels abgewandert.

    Die meisten saarländischen Juden emigrierten nach Frankreich, wo viele - bittere Ironie des Schicksals - bald auch unter falschem Namen, mit falschen Papieren in Verstecken und in Internierungslagern leben mussten. Manche wurden aktive Mitglieder der Résistance oder dienten in der französischen Armee. Leider wurden im besetzten Teil Frankreichs noch viele Flüchtlinge von der Gestapo gefasst oder von Kollaborateuren verraten und umgebracht.

    Die jüdische Volksschule 1934-39

    Da sich in Saarbrücken als Folge der Nazi-Propaganda die Übergriffe nichtjüdischer Kinder auf ihre jüdischen Mitschüler an öffentlichen Schulen mehrten, verlangte eine Gemeindeversammlung der Saarbrücker Synagogengemeinde 1933 die Gründung einer privaten jüdischen Volksschule. Der damalige Gemeinderabbiner, Dr. Friedrich Rülf, setzte sich für die Umsetzung des Beschlusses stark ein. Die jüdische Volksschule wurde gegründet und bestand, vierklassig, vom Schuljahr 1934/35 an bis 1939. Rabbiner Rülf, Oberkantor Loewy und Kantor Siegmund Friedemann waren drei der Lehrkräfte, die die anfänglich 200 Kinder unterrichteten. Die Schule wechselte in den folgenden Jahren mehrmals die Anschrift, da die Zahl der Kinder allmählich wegen der Auswanderung abnahm und bald kleinere Räumlichkeiten ausreichten. Im September 1939 wurde der Unterricht eingestellt.

    Von 1938 bis zur Schließung der Gemeinde

    In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden im Saarland wie anderswo die Synagogen entweiht, geplündert, zerstört und in Brand gesteckt. Die Feuerwehren, die dafür sorgen sollten, dass das Feuer nicht auf benachbarte „arische“ Häuser übergreifen sollte, sahen tatenlos zu.

    Auch die Saarbrücker Synagoge wurde niedergebrannt und das angrenzende Gemeindehaus geplündert. Etwa 130 bis 150 jüdische Männer wurden mitten in der Nacht aus ihren Wohnungen getrieben und mussten sich - meist nur mit ihrem Schlafanzug bekleidet - zu einem Zug formieren, der sie unter allerlei Erniedrigungen und Misshandlungen durch Mitglieder der SS durch die Straßen der Stadt zur brennenden Synagoge führte. Am 19. November 1938 erging ein Erlass des damaligen Polizeipräsidenten, den Wiederaufbau der Synagoge bis auf weiteres nicht zuzulassen. Am 13. Dezember 1938 wurde der Abbruch der Ruine verfügt, der 1939 erfolgte.

    1938 wurden der Gemeinde die Rechte einer Körperschaft des Öffentlichen Rechts aberkannt; sie wurde fortan als Verein geführt.

    Bei der Volkszählung am 17.5.1939 lebten im Saarland nur noch 479 Juden, davon 177 in Saarbrücken; sie waren meist mittellos oder zu alt, um auswandern zu können. Fast 90% aller Juden an der Saar waren inzwischen emigriert.

    Das gewaltige Schrumpfen der Mitgliederzahl führte dazu, dass der Vorstand der Synagogengemeinde nicht mehr dem Gemeindestatut entsprechend besetzt werden konnte; daher wurden die Gemeindegeschäfte ab dem Frühjahr 1936 kommissarisch durch den Saarbrücker Rechtsanwalt Oskar Schloß wahrgenommen.

    Am 22. Oktober 1940 wurden die zu diesem Zeitpunkt noch im Saarland verbliebenen Juden zusammen mit Juden aus der Pfalz und aus Baden nach Gurs in Südfrankreich deportiert, von wo aus die meisten in Vernichtungslagern wie Auschwitz und Theresienstadt weitertransportiert wurden, in denen sie ermordet wurden.

    Damit fanden das jüdische Leben und die jüdische Kultur, die liturgische wie die weltliche, im Saarland wie überall im Deutschen Reich, zunächst ein abruptes Ende.

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    Literaturverzeichnis

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    DILLINGEN-DIEFFLEN
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    EPPELBORN
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    GERSHEIM
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    SCHNEIDER, Reinhard: Artikel „ Gersheim“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, S. 441-442.

    GONNESWEILER
    Gonnesweiler. Bilder der Erinnerung. Arbeitsgemeinschaft für Gonnesweiler Ortsgeschichte,1999. (Darin: Die jüdische Gemeinde von Gonnesweiler, S. 52-53

    OSTERMANN, Patrick: Artikel „Gonnesweiler“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, S. 442.

    RUMPEL, Karl-Josef: Juden in Bosen, Gonnesweiler und Sötern, in: Heimatkalender von 1970 des Landkreises Birkenfeld, Birkenfeld 1970, S. 131ff.

    TIGMANN, Eva: Jüdische Gemeinden in Sötern, Bosen, Gonnesweiler (Maschinenskript o. J.)

    HERCHWEILER
    OSTERMANN, Patrick: Artikel „Herchweiler“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, S. 442.

    HEMMERSDORF
    SCHNEIDER, Rupert: Artikel „Hemmersdorf“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, S. 443.

    HILBRINGEN
    MARSCHALL, Kristine: Artikel „Hilbringen“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, S. 443.

    HOMBURG
    BLINN, Dieter: Juden in Homburg. Geschichte einer jüdischen Lebenswelt 1330-1945. Homburg-Saar 1993.

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    KONZ, Jakob: „Reichskristallnacht“ in Homburg November 1938, Saarpfalz – Sonderheft 1989, S. 47-56.

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    HÜTTERSDORF
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    ILLINGEN
    JUDEN IN ILLINGEN. Eine Dokumentation über Entstehung, Entwicklung und Zerstörung der Illinger Judengemeinde. Ausstellung am Illtal-Gymnasium Illingen, Hrsg. Schülervertretung am IGI in Verbindung mit der Gemeindeverwaltung Illingen, Neuauflage 2003 (1. A 1989).

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    MARSCHALL, Kristine: Artikel „Illingen“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, S. 446.

    NAUHAUSER, Otto: Die Jüdische Gemeinde zu Illingen. Bexbach 1980.

    LEBACH
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    LOSHEIM
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    MARPINGEN
    WAGNER, Eberhard: Marpingen und der Kreis St. Wendel unter dem Hakenkreuz. Ein alternatives Heimatbuch, St. Ingbert 2008.

    MEDELSHEIM
    LILLIG, Karl: Cerf Beer von Medelsheim (1725-1793) Hof- und Handelsjude saarländischer Herkunft, in: Saarheimat 7/8 (1980), S. 171ff.

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    MERZIG
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    WITTENBROCK, Rolf: „Die jüdische Gemeinde“, in: Geschichte der Stadt Saarbrücken. Hrsg. von Rolf Wittenbrock. Saarbrücken 1999, Bd. 2 S. 112ff.

    SAARLOUIS
    DELGES, Anton: Die Synagogengemeinden im Kreis Saarlouis, in: Heimatkundliches Jahrbuch 1966, S. 323-326.
    KRETSCHMER, Rudolf: Geschichte der Stadt Saarlouis, Bd. 4, Saarlouis 1982, S. 780ff und S. 828ff.

    MÜLLER, Werner: Die jüdische Minderheit im Kreis Saarlouis: politische, sozioökonomische und kulturelle Aspekte ihrer Lebenssituation vom Ancien Régime bis zum Nationalsozialismus. St. Ingbert 1993 (Schriften des Landkreises Saarlouis, Bd. 1).

    SCHREIBER, Rupert: Artikel „Saarlouis“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, S. 455-457.

    WOLLHEIM, L.: Geschichte der Synagogengemeinde Saarlouis – Festschrift der Snagogengemeinde Saarlouis anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Gotteshauses in der Silberherzstraße Nr. 14 (1826-1928), Saarlouis 1928.

    SAARWELLINGEN
    MAYER, Klaus: Die jüdischen Familien in Saarwellingen (1680-1940), in: Unsere Heimat 11. Jg. 1988 (Heft ¾), S. 114-133.

    MÜLLER, Werner/PREDIGER, Alois: Juden in Saarwellingen. Hrsg Gemeinde Saarwellingen, Saarwellingen, 1989 (Beiträge zur Geschichte des Wellinger Landes;1)

    SCHREIBER, Rupert: Artikel „Saarwellingen“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, S. 457.

    SCHIFFWEILER
    KRÄMER, Markus: Die Reichspogromnacht in Schiffweiler 1938, o.J.

    PLANZ, W. /JUNG, GUIDO: Die jüdische Familie Haas und das Pogrom vom 10.11.1938 in Schiffweiler“ in: Lebenswege jüdischer Mitbürger.Hrsg. vom Landkreis Neunkirchen, Neunkirchen 2009, S.137-146.

    SÖTERN
    OSTERMANN, Patrick: Artikel „ Sötern“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, S. 461-462.

    RUMPEL, Karl-Josef: Juden in Bosen, Gonnesweiler und Sötern, in: Heimatkalender von 1970 des Landkreises Birkenfeld, Birkenfeld 1970, S. 131ff.

    TIGMANN, Eva: Jüdische Gemeinden in Sötern, Bosen, Gonnesweiler (Maschinenskript o. J.)

    SPIESEN
    FRIEDRICH, Stephan: Theobald Lion und seine Familie in Spiesen, in: Lebenswege jüdischer Mitbürger.Hrsg. vom Landkreis Neunkirchen, Neunkirchen 2009, S. 11-19.

    FRIEDRICH, Stephan: Wir sind Dornen geworden in fremden Augen. Die Geschichte der Juden von Spiesen.Hrsg. von der Gemeinde Spiesen-Elversberg,Saarbrücken, 2011.

    MARSCHALL, Kristine: Artikel „Spiesen“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, S. 462-463.

    ST. INGBERT
    BUHMANN, Josef: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde St. Ingbert, in: Saarpfalz – Blätter für Geschichte und Volkskunde, Sonderheft 1989, S. 59-76.

    NIMSGERN, Christoph/ZUTTER, Eva: Juden in St. Ingbert: Dokumentation. 3., erweiterte Aufl., St. Ingbert 1997.

    SCHNEIDER, Reinhard: Artikel „Sankt Ingbert“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, S. 457- 459.

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    FRANK, Hans Georg: Die jüdische Gemeinde St. Wendel – Nachforschungen und Anmerkungen zu ihrer Geschichte. Hg Kulturamt der KreisstADT St: Wendel 20/1983-1984.

    KRÄMER, Markus: Die Reichspogromnacht in St. Wendel 1938. Zum Gedenken an die Opfer der antisemitischen Ausschreitungen vor 50 Jahren, 1989.

    LANDAU, Michael (Hg.), Damit es nicht vergessen wird: Beiträge zur Geschichte der Synagogengemeinden des Kreises St. Wendel. St. Wendel 1988 (Veröffentlichungen des Adolf-Bender-zentrums e.V. 1).

    OSTERMANN, Patrick: Artikel „Sankt Wendel“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, S. 460-461.

    THOLEY
    LANDAU, Michael (Hg.), Damit es nicht vergessen wird: Beiträge zur Geschichte der Synagogengemeinden des Kreises St. Wendel. St. Wendel 1988 (Veröffentlichungen des Adolf-Bender-zentrums e.V. 1).

    OSTERMANN, Patrick: Artikel „Tholey“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, S. 463.

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    WALLERFANGEN
    SCHREIBER, Rupert: Artikel „Wallerfangen“ in: “…und dies ist die Pforte des Himmels“. 2005, (siehe oben), S. 463-464.

    Für die ehemalige Synagoge Wallerfangen siehe auch die Homepage der Neuapostolischen Kirche: http://nak-wallerfangen.de

    WELLESWEILER
    Wolfanger, Dieter: „Dr. Ernst Blum (1901-1970). Ein saarländischer Jude aus Wellesweiler“ in: Lebenswege jüdischer Mitbürger.Hrsg. vom Landkreis Neunkirchen, Neunkirchen 2009, S. 195-208.